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Das Problem mit der Selbstoptimierung

In einer Zeit in der Selbstoptimierung überall gepredigt und gepriesen wird, möchte ich einen kleinen Gedanken meinerseits teilen. Mir ist durchaus bewusst, dass die meisten von uns einige Charakterzüge haben welche es nicht wert sind zu behalten. Allerdings ist das Problem meiner Meinung nach, dass wir nicht dann aufhören, wenn wir an einem guten Punkt angekommen sind. Alles muss noch besser, noch schneller, noch toller optimiert werden. Allerdings kann dies dafür sorgen, dass man sich nach all dieser Optimierungen schlechter fühlt als davor.

Das liegt daran, dass wir je mehr wir uns auf das Optimieren konzentrieren, wir in Wirklichkeit einen immer stärkeren Fokus auf das legen, was an uns mangelhaft ist. Eigenschaften die wir unser Leben lang haben und welche an und für sich nicht weiter störend sind, werden nun aufs schärfste kritisiert. Diese Selbstkritik hat in allerdings in den aller wenigsten Fällen zur Folge, dass unsere Selbstoptimierung wirklich optimiert.

Ein weiteres Problem ist, dass es unglaublich schwierig sein kann sich selbst zu optimieren. Dies meine ich nicht von dem Standpunkt aus, dass es einem an Motivation und Disziplin mangelt, sondern, das wir selbst nicht das nötige Know-How haben um uns zu Optimieren. Im Idealfall kann uns jemand helfen der in diesen Gebieten ausgebildet wurde, wie beispielsweise Therapeut:innen oder ein, auch wenn mir diese Begrifflichkeit zuwider ist, Life-Coach.

Die Risiken wenn wir auf eigene Faust und ohne genaueres Überlegen loslegen, lässt sich metaphorisch wie folgt wundervoll beschreiben:

Stelle dir vor, wir halten einen Wollknäuel in der Hand. Anstatt diesen erst einmal genauer zu betrachten, fangen wir an, wie wild an verschiedenen Fäden zu ziehen. Hier und da schaffen wir es zwar die einzelnen Wollschnüre herauszuarbeiten, allerdings festigen sich auch überall Knoten. Knoten welche wir hätten mühelos öffnen können, wenn wir nur etwas bedachter vorgegangen wären. Nun haben wir allerdings das Schlamassel, dass wir mit deutlich mehr Fingerspitzengefühl an die Sache herangehen müssen, als dies ursprünglich der Fall gewesen wäre. Oder aber wir müssen jemand anderes, jemand der gelernt hat wie man Wollknäuel richtig entknotet, um Hilfe bitten.

Ich hoffe das, dir diese Metapher und dieser kurze Input an sich geholfen hat das Problem der permanenten Selbstoptimierung zu erkennen. Falls du ähnlich Ansichten hast oder eine ganz andere Meinung, dann teile diese doch bitte mit uns in den Kommentaren.

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