Die Schönheit des Abschieds

In ein Paar Wochen werde ich meinen Arbeitgeber wechseln. Nachdem ich diese Entscheidung für mich getroffen hatte, wusste ich, dass es nun einiges zu tun geben würde. Nicht nur, dachte ich, würde ich ein etwas unangenehmes Gespräch mit meiner Chefin führen müssen, auch die Gespräche mit den Arbeitskolleginnen versprachen unschön zu werden.

Bereits in dem Moment, als ich meine Chefin ansprach, ob sie später fünf bis zehn Minuten für ein kleines Gespräch hätte, fragte sie mich, ob sie am Ende des Gespräches traurig sein würde. Als wir uns im Pausenraum niedersetzen, erzählte ich ihr von meiner Umorientierung und davon, dass ich nur noch sieben Wochen bleiben werde. Vor dem Gespräch dachte ich, dass sie sauer sein würde oder es möglicherweise persönlich nehmen würde. Doch dies war nicht der Fall, sie freute sich für mich das ich neue Wege bestreiten werde, wünschte mir viel Glück bei meinem Vorhaben und sagte mir, dass sie meine fachliche Kompetenz und meine offene sympathische Art vermissen wird.

Ähnlich wie bei dem Gespräch mit der Chefin verlief es auch bei den Gesprächen mit meinen Arbeitskolleginnen. Die Meisten waren zwar traurig, dass ich gehen werde, aber sie freuten sich auch zugleich für mich.

Seitdem ich nun mit den Meisten gesprochen habe, zumindest mit denen, die ich überwiegend zu tun hatte während meiner zwei Jahre, ist das Arbeiten entspannter geworden. Der bevorstehende Jobwechsel hat die Beziehung zu meinen aktuellen Arbeitskolleginnen um ein vielfaches spaßiger gemacht, ständig werden Witze gemacht oder Anekdoten erzählt.

Wie oft ist dies aber auch der Fall, wenn es nicht um einen Jobwechsel, sondern eine generelle Verabschiedung geht. Ob man nach einem Besuch bei den Eltern geht, einen Freund, der weiter weg wohnt, besucht hat oder sich an der Haustür von seiner Freundin verabschiedet.

Das Wissen, dass man sich gleich oder bald nicht mehr sehen wird, zeigt uns, wie kostbar die Zeit ist, die wir noch zusammen haben und kann so die komplette Dynamik zwischen Menschen verändern. Es ist wie mit dem Leben, erst die Endlichkeit aller Dinge, gibt den Dingen ihren Wert. Es liegt eine gewisse Schönheit darin, Abschied zu nehmen und es gibt den Momenten etwas ganz besonderes. Wäre jeder Zustand endlos lang, wäre kein Moment von ihm von besonderer Signifikanz.
Dies kann anfangs sehr konträr zur allgemeinen Meinung sein, dass Abschiede traurig sind, weil man die ander Person nicht mehr sehen wird, allerdings ist es die Verabschiedung die uns daran erinnert, dass dieser Moment noch nicht jetzt ist und wir noch Zeit mit unserem Gegenüber haben die wir genießen können.

Was ist deine Meinung zu diesem Thema? Findest du Verabschiedungen traurig oder bist du auch der Meinung, dass sie dem Zwischenmenschlichen erst eine Würze geben. Teile deine Meinung gerne mit uns in den Kommentaren.

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