| |

Dinge nicht erzwingen wollen: Wu-Wei und andere fernöstliche Ansätze

In fernöstlichen Philosophien finden sich oft Konzepte des Nicht-erzwingen, Flexibel-bleiben und Sich-nicht-versteifen. Menschen, die im Westen aufgewachsen sind tun sich mit diesen häufig schwer. Zu anders ist unsere kulturelle Denk- und Sichtweise auf die Dinge. Dabei gibt es viel Potential in diesen.

In diesem Artikel werden wir uns genauer anschauen, wo diese Konzepte auftauchen, wie sie zu verstehen sind und wie wir von ihnen profitieren können – wenn wir sie nur beherzigen.

Also dann…

In den meisten westlichen Kulturen hat man irgendwie die Erwartungshaltung, dass allem ein gewisser Plan zugrunde liegt, der befolgt wird. Dieser ist auf ein Ziel gerichtet das es unbedingt zu erreichen gilt.

In vielen fernöstlichen Philosophien ist das nicht so. Eine derartigen Kreationismus, wie er auch in den meisten westlichen Religionen zu finden ist, gibt es beispielsweise im Daoismus oder Zen-Buddhismus nicht.

Wie es denn dann läuft?

In den meisten fernöstlichen Philosophien betrachtet man die Dinge als aus sich selbst passierend. Klingt verwirrend? 

Falls ja, ist das nicht weiter verwunderlich. Immerhin, ist es so ziemlich der genaue Gegensatz zum oben erwähnten Kreationismus. 

Am besten lässt sich das ganze mit einigen organischen Dingen erläutern. Daher schon ganz kurz ein paar Beispiele an:

Schaust du eine Blume an, so wächst diese einfach vor sich hin. Ohne dass du ihr sagen musst dass ihr das soll.

Das gleiche gilt für einen Baum. Du sagst im Baum nicht wo er einen Ast wachsen lassen soll, oder wo er Blätter braucht. Diese Dinge des Baum sind stehen aus dem Baum selbst. Und sie sind gut wie sie sind.

Es braucht also keinen großen Architekten damit Dinge entstehen oder etwas bestimmtes erreicht wird.

Vielleicht merkst du gerade dass diese Art die Dinge zu sehen deutlich entspannter sind, als das versteift sein auf ein Ziel oder eine Absicht.

Und genau das ist der Punkt: er einfach den Prozess genießt, wie wird in allen Fällen genießen können. Wer hingegen auf Ziel oder Absicht aus ist wird selbst bei einer hohen Erfolgsquote viel Enttäuschungen erfahren.

Der mythische Begründer des Taoismus, Laotse schrieb das schon vor hunderten von Jahren nieder:

„Ein guter Reisender hat keine festen Pläne und ist nicht darauf aus, anzukommen.“

Lao Tzu / Laotse

Aber damit war er ja nicht der einzige und man findet diese Sicht der Dinge an vielen Stellen. Wie z.b.:

„Da ich kein Ziel habe, bin ich nie verloren.“

Ikkyu

Somit ist eins der kraftvollsten Werkzeuge eines dass man nicht für einen gewissen Zweck einsetzt.

Auch das kann für Menschen aus westlichen Kulturen wieder sehr widersprüchlich wirken. Gemeint ist die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen und dann zu agieren.

Oft wird hier von Wu-Wei gesprochen. Dieser Begriff ist das erste Mal im Daodejing belegt. Aber er könnte auch älter sein.

Hierbei ist besonders im Fokus nicht nur erzwingen zu wollen, sondern auch nicht gegen die Natur zu handeln.

Eine eindrückliches Beispiel in dieser Hinsicht, ist das folgende:

Stell dir vor du stehst in einem Garten und möchtest etwas anbauen (seien es Blumen, Gemüse oder was dir auch sonst gerade in den Sinn kommt).

Du beginnst eines der Beete umzugraben, reicherst es vielleicht mit etwas Dünger an und ziehst dann einige Furchen in die du die Samen steckst.

Du holst schließlich noch den Schlauch und wässerst das Beet.

Und jetzt ist der Zeitpunkt da, dass die Dinge ihren Lauf nehmen müssen. Du musst warten und es beschleunigt das Wachstum in keinster Weise, wenn du neben dem Beet stehst und dich krampfhaft auf die Saat konzentrierst.

Stattdessen bist du viel besser beraten dich unter einen schattiges Bäumchen zu setzen und ich von den Strapazen zu erholen oder anderen Tätigkeiten nachzugehen.

Dieses Beispiel leuchtet den meisten Menschen, denen ich es erzählt habe, ein. Keiner würde sagen, dass das krampfhafte Stehen neben dem Beet sinnvoll wäre.

Aber genauso verhalten wir uns oft bei anderen Dingen im Leben.

  • Du hast dein Möglichstes gegeben und deine Prüfung abgegeben?
  • Du machst jeden Tag einen sorgfältigen Job?

Dann ist doch alles in Ordnung. Du musst dich nicht darauf versteifen was deine Aktionen mitsichbringen. Das alles wird sich zu seiner Zeit entfalten.

Wenn Du flexibel bleibst, spielt es keine Rolle welche Events eintreten werden. Die Prüfung lief schlechter als erwartet und du musst den Kurs wiederholen oder musst einen neuen Weg gehen? Oder sie lief viel besser als erwartet und dir wird ein Stipendium angeboten von dem du gar nicht wusstest dass es es gibt?

Deine Sorgfalt auf Arbeit wird nicht wertgeschätzt? Oder sie kam derart gut an dass du plötzlich eine höhere Stelle angeboten bekommst du dein ganzes Leben den Kopf stellen wird?

Du bist nur enttäuscht oder überrascht, wenn du auf das Ziel versteift warst.

Nutze die Möglichkeit und lehne ich einfach zurück und sie was passiert.

Alan Watts beschrieb es so:

„A person who rows a boat is using effort. But a man who is using a sail… He is using magic. He lets nature do it for him. With the Intelligence to use a sail.“

Mach es wie die Person mit dem Segel und lasse dich vom Wind treiben, statt deine Kräfte mit dem sturen rudern auf ein Ziel zu verschwenden, dass für wichtig erachtet wird – wir haben ohenhin nicht den vollständigen Überblick über die Ding, um zu sagen was ein gutes und was ein schlechtes Ziel ist.

Einfach pinnen und den Artikel jederzeit wiederfinden. 🙂

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert