Carl G. Jung: Lerne warum dich das Verhalten anderer nervt
Häufig projizieren wir unsere eigenen Fehler oder Makel auf andere. Diese Fehler haben ihren Ursprung allerdings in einer inneren Unzufriedenheit und können dabei helfen, dass wir uns selber besser verstehen. Dies ist auch schon Carl G. Jung aufgefallen.
„Alles, was uns an anderen irritiert, kann uns zu einem Verständnis von uns selbst führen.“
– Carl Gustav Jung
Auf den ersten Blick fällt es schwer zu glauben, dass etwas was uns an jemand anderem stört, uns dabei helfen kann, uns selbst besser zu verstehen. Dies kann daran liegen, dass wir uns über die Fehler der anderen aufregen. Sich über etwas aufzuregen, hilft aber leider nicht dabei irgendetwas zu verstehen. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Durch unsere negativen Emotionen, sind wir nicht in der Lage die Sache objektiv zu betrachten. Wir sehen es eher durch einen dünnen roten Vorhang, der das was dahinter liegt leicht verdeckt. Man könnte auch sagen, dass man durch eine Scheibe aus Milchglas schaut, welche das Bild dahinter verzerrt oder unscharf macht.
Um unser Verhalten möglichst in Gänze zu verstehen ist es also wichtig, dass wir versuchen die Emotionen, die das irritierende Verhalten der anderen hervorruft, zu mäßigen. Wenn wir es schaffen nicht mehr genervt oder wütend auf das laute Kauen eines Freundes zu reagieren, haben wir den Kopf frei um uns die Frage zu stellen, weshalb es uns in erster Linie stört. Es gibt eine Vielzahl an Gründen weshalb wir von lauten Essgeräuschen genervt sein könnten. Ob es daran liegt, dass wir so erzogen wurden beim Essen keine Geräusche zu machen oder ob wir Angst haben, dass das Essen aus seinem Mund auf unseren Teller fällt. Woran auch immer es liegt, dass wir von einem Verhalten irritiert werden. Es ist besser zu verstehen was uns irritiert, als sich darüber aufzuregen.
Natürlich gibt es eine breite Vielfalt an Sachen und Verhalten, die uns an anderen Menschen irritieren können. Das laute Kauen oder Schmatzen dient hier lediglich als ein Beispiel unter tausenden. Es kann genau so gut ein zu langsamer Schritt sein, das Kauen auf Fingernägeln, Kleckern beim einschenken eines Getränkes oder die Art wie jemand eine Türe schließt. Was auch immer es ist, in den seltensten Fällen ist es etwas das tatsächlich ein negatives Verhalten ist. Viel eher ist es ein Charakterzug von uns selbst den wir noch nicht verstanden haben oder dem wir schlicht noch nicht begegnet sind.
Es ist also wichtig, dass wir nicht zu schnell über die Aktionen anderer Menschen urteilen. Es ist deutlich hilfreicher genauer hinzusehen. Sich nicht von seinen eigenen Emotionen übermannen zu lassen. Sich zu fragen, ob die Handlung wirklich irritierend oder nervend ist oder, ob wir eventuell überreagieren und unsere eigenen Fehler auf das Gegenüber projizieren. Diese Übung hilft übrigens nicht nur uns selbst, da wir uns im Laufe der Zeit besser verstehen, sondern hilft auch bei unseren zwischenmenschlichen Beziehungen.
Solltest du dich also das nächste mal wiederfinden, dass du dich aufregst, wenn dein Bruder zu laut kaut oder ein Freund die Zimmertür zu knallt. Dann versuche zu verstehen, was dich an diesem Verhalten irritiert, weshalb es dich aufregt oder stört. Je öfter du über solche alltäglichen Situationen reflektierst, desto besser wirst du dich selbst verstehen.
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