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Die Logik des Unlogischen: Wieso nicht alles einen Sinn braucht

So paradox es einem auch vorkommen mag, so ist es doch nicht unlogisch, dass nicht alles einer Logik folgen muss. Aber genau dies scheint so schwer zu greifen zu sein. In diesem Blogartikel möchte ich gerne etwas genauer darauf eingehen, weshalb es gut ist, dass nicht alles logisch ist.

In unserer, von der Wissenschaft geprägten, westlichen Gesellschaft versuchen wir für jegliches Ereignis eine Ursache oder eine Begründung zu suchen. Wenn wir dann allerdings an der Aufgabe scheitern diese Ursache zu finden, können wir schnell verzweifeln. Doch auch wenn man die Welt wundervoll mit der Wissenschaft erklären kann, heißt dies nicht, dass die Welt wissenschaftlich agiert. Was ich hiermit meine ist, dass es auch Ereignisse ohne wirkliche Begründung gibt. Alan Watts sagte einst, dass wir nicht wissen wo unsere Gedanken ihren Ursprung haben und das sie eher auftreten, wie das Schlucken bei einem Schluckauf.

In der modernen Psychoanalyse versucht man herauszufinden welchen Ursprung gewisse Verhaltensmuster haben, doch gibt es nicht für jedes Verhalten eine einzelne spezifische Begründung. So kann man auch sagen, wie zustande kam, dass sich unsere Erde oder unsere Galaxie geformt hat. Was hier allerdings außenvor bleibt ist, dass es dies ohne einen Grund getan hatte. In anderen Worten ist es einfach aus sich selbst heraus passiert.

Wenn wir nun also versuchen, aus dem Verhalten von anderen Menschen schlauer zu werden müssen wir bedenken, dass so wie unsere Gedanken spontan entstehen und ohne Grund in unserem Kopf entstehen, dies so auch in allen anderen Köpfen geschieht. Hiermit will ich nicht sagen, dass man jegliches handeln, jeder Person, einfach so hinnehmen muss. Es geht mir viel mehr um den Fakt, dass wir die ganze Zeit über das handeln anderer zu grübeln unsere Energie besser dafür nutzen mit den Taten umzugehen, möglicherweise etwas daraus zu lernen, oder sie dort nutzen wo es uns am besten dünkt.

Um noch einmal auf Alan Watts zurückzukommen, welcher viele seiner philosophischen Ansätze aus dem fernen Osten übernahm und somit eher das Bild eines natürlichen, als das eines mechanischen Universum nutzte, sprich eines Universums das einfach so aus sich heraus entstanden ist und nicht eines um irgendeiner einer Logik zu folgen. In einer seiner Reden erklärte er, dass es drei grundlegende Arten der Weltanschauung gibt.

  • Die erste nannte er das kreationistische Universum. Diese Idee war lange Zeit in der westlichen Welt vorherrschend. Sie geht davon aus, dass es einen Gott gibt der die Welt nach seinem belieben geschaffen hat.
  • Die zweite war das mechanische Universum. Laut dieser Idee folgt das Universum irgendeiner Logik, welche durch stetige Weiterentwicklung über den Lauf von Äonen, das Universum formte, wie wir es heute beobachten.
  • Die dritte Form nannte er das organische Universum. Hier ist es ähnlich wie beim mechanischen Universum, allerdings gibt es hier keine Logik oder Begründung, weshalb etwas passiert sondern es passiert einfach etwas. So wie man beim Tanzen nicht auf einen Ort im Raum zusteuert, sondern einfach tanzt um zu tanzen.

Eine weitere sehr schöne Anschauung für die Banalität einer Omnipräsenten Logik war ein Beispiel Watts‘, in dem er verschiedenaussehende Schmetterlinge verglich. Er sagte in diesem Beispiel, dass einer der Schmetterling grüne Flügel habe, um sich so besser zu tarnen und nicht so einfach von Fressfeinden gefunden zu werden. Ein anderer Schmetterling habe bunte auffallende Flügel, um besser Partner zu finden und sich so schneller zu vermehren. Dies wäre zumindest die Sichtweise eines Biologen. Könnten wir allerdings den Schmetterling selbst fragen, so würde er keine tiefgründigere Logik für die Farbe seiner Flügel haben, die er uns schildern könnte.

Wenn du dich also das nächste Mal dabei wiederfindest und versuchst alles und jeden um dich herum mit Logik zu verstehen, denke daran, dass nicht alles einer Logik folgen muss. Manche Handlungen sind nicht Bösartigkeit, sondern Inkompetenz zuzurechnen und andere sind schlicht dem Zufall zuzurechnen.

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