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Akzeptiere deine Schwächen und verzeihe dir Fehltritte

In unserer Gesellschaft ist es nicht gern gesehen, wenn wir uns unseren Schwächen hingeben. Unser strengster Richter hierbei sind obendrein meistens wir selbst. Doch ist es wirklich so schlimm, wenn wir manchmal unseren Begehren nachgeben? In diesem Artikel werden wir uns diese Thematik etwas genauer anschauen.

Nehmen wir zur Einfachheit an, dass es unser Ziel ist weniger Süßigkeiten zu essen. Wir gehen möglichst diszipliniert an die ganze Sache heran und schaffen es tatsächlich in der ersten Woche ganz auf die zuckrigen Naschereien zu verzichten. In der zweiten Woche kreisen unsere Gedanken jedoch um einen der Schokoriegel, von denen wir wissen, dass sie im Küchenschränk liegen, wie Aasgeier in der Wüste, die wissen, dass ein verletztes Tier der Gnu-Herde, bald verenden wird. Wir versuchen stark zu bleiben, doch je mehr wir uns einreden, dass wir diesen Riegel nicht brauchen, desto größer wird unser Verlangen nach der verbotenen Sache.

Irgendwann dann, möglicherweise nach der zweiten oder dritten Woche werden wir schwach, und essen gleich alles was wir noch da haben. Dies hätte eventuell dadurch verhindert werden können, hätten wir uns erlaubt am Ende der ersten Woche einen Schokoriegel zu essen. Wären wir mit uns selbst etwas kompromissbereiter gewesen, so hätten wir uns sagen können, dass wir für jede Woche ohne Süßes einen Schokoriegel essen dürfen. Durch diesen Kompromiss hätten wir vielleicht schlimmere Rückfälle verhindern können.

Doch es gibt noch ein weiteres Problem, wenn wir uns vehement dagegen wehren unseren Schwächen nachzugeben. Wenn wir uns die Süßigkeiten komplett verbieten, dann werden wir es auch nicht genießen wenn wir diese dann essen. Der eigentliche Sinn der Süßigkeit, der Genuss, wird also von unserer inneren Stimme und Schuldgefühlen beiseite gedrängt. Das heißt, dass wir nun nicht nur unserer Schwäche nachgegeben haben, sondern auch noch keinen Genuss oder Mehrwert aus der Sache gezogen haben.

Wenn wir also uns also schon unseren Schwächen hingeben, dann sollte dies wenigstens mit einem Bewusstsein gemacht werden, welches uns erlaubt, die Schwäche zu akzeptieren. Denn andernfalls verfluchen wir uns dafür, dass wir nicht hart geblieben sind. Wir verfluchen uns und werden dennoch genau so anfällig dafür sein den Fehler zu wiederholen, als wenn wir ihn akzeptieren.

Dieser gedankliche Ansatz soll natürlich keine Rechtfertigung sein, all die eigenen Bemühungen gleich ganz sein zu lassen. Er soll einem dabei helfen nicht all zu streng mit sich zu sein. Um beim Beispiel der Süßigkeiten zu bleiben, es ist besser einen Schokoriegel zu essen, als eine ganze Tafel Schokolade und es ist besser diesen Riegel dann auch zu genießen, anstatt sich dafür selbst zu verachten. Wer weiß, möglicherweise zeigt uns der Riegel dann auch, dass er gar nicht so gut war, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und das obwohl wir ihn aktiv genossen haben. So kann er uns auch in Zukunft helfen, noch weniger Verlangen danach zu haben.

Als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, musste ich an ein Zitat des Daoisten Laotse denken, welcher einst sagte: „Der Mensch bei seiner Geburt ist geschmeidig und zart; Im Tot ist er steif und hart. Pflanzen sind in jungen Jahren biegsam und weich; im tot aber sind sie spröde und trocken. Deshalb sind Geschmeidigkeit und Weichheit die Gefährten des Lebens. Sprödigkeit und Härte hingegen sind die Gefährten des Todes.“ denn es ist lebensfremd zu hart zu sich zu sein. Oder in anderen Worten sollte man so weich und biegsam sein, dass man nicht gleich bricht wenn man sich mal nicht an einen seiner Vorsätze hält. Solange die allgemeine Richtung, die man anstrebt eine des Wachstums und der Entwicklung ist, sind gelegentliche Rückschläge nicht weiter zu beachten. Und man sollte sich umso weniger darüber aufregen, wenn sie passieren. Man sollte beobachten, wo sie herkommen und was man daraus lernen kann und man sollte sie auch zu einem gewissen Grad zu genießen lernen. Denn was bringt es einem einen Schokoriegel zu essen, wenn dieser nicht von Freude sondern Selbstverachtung begleitet wird.

Wie ist deine Meinung zu diesem Thema? Bist du der Meinung, dass man seine Fehler akzeptieren sollte oder strenger mit sich sein und diese so gut es geht vermeiden sollte? Teile uns doch deine Ansichten in den Kommentaren mit.

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