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Zhuangzi: das Streben nach Glück – Philosophie einfach erklärt

In vielen fern-östlichen Philosophien und Religionen ist das Streben Erleuchtung und Glück eine integraler Aspekt. Mir ist schon vor Jahren bewusst geworden, dass auch wir Menschen im Westen ein Bedürfnis danach spüren, aber wir in unseren Kulturen uns, doch meistens nicht aktiv mit diesen Zielen beschäftigen.

In den meisten Fällen wird in westlich geprägten Ländern versucht Erfüllung und Glück mit äußeren Umständen herbeizuführen. Der chinesische Philosoph und Mitbegründer Zhuangzi (oder auch Dschuang Dsi) formulierte Glück jedoch als etwas völlig anderes:

«Glück ist die Abwesenheit des Strebens nach Glück

– Zhuangzi

Glück ist also etwas, dass man durch seine eigene Haltung findet. Wenn man also nicht mehr darauf erpicht ist Glück zu suchen. Wenn wir die Idee haben Glück durch einen Aufwand erreichen zu wollen, steht dies laut Zhuangzi im Gegensatz zur eigentlichen Natur der Dinge.

Ich finde mich beispielsweise am glücklichsten, in Situationen in denen ich nicht bewusst nach Glück gesucht habe. Typischerweise ist das, wenn ich einen schönen Tag mit wertvollen Menschen verbringe oder mich in einer Tätigkeit, wie Wandern, Schreiben oder ähnlichem verliere.

Zhoungzi umschrieb mit diesem Zitat genau dieses Phänomen, welches bei uns als der Flow-State bekannt ist. Lukas hat zu diesem Thema einen umfassenderen Artikel geschrieben, aber in aller Kürze ist sind diese Momente echt und erfüllend. Man findet sich im Einklang mit den Dingen.

Dieser Zustand ist nicht erreichbar, wenn die eigenen Gedanken darum kreisen, diese Zustand des Glücks finden zu wollen. Du kennst das wahrscheinlich von dir selbst auch und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Das menschliche Gehirn ist in solchen Situationen zu sehr verkrampft und auf den Gedanken fixiert glücklich sein zu wollen und dadurch blockiert.

Aber auch ein zweiter Hintergrund sollte hier beachtet werden: den Wunsch nicht zu begehren. Der Philosoph Alan Watts hatte dies häufig thematisiert und auf das damit einhergehende Problem aufmerksam gemacht, dass der Wunsch ein begehren ist. Im Englischen wird dieses Dilemma direkt deutlich: desire not to desire

Pinnen und nicht mehr vergessen. 🙂

Eine exzellente Übung, um vom desire not to desire loszukommen, ist es zu versuchen Dinge nicht erzwingen zu wollen, sondern „einfach“ zu akzeptieren und passieren zu lassen. Dies findet sich beispielsweise auch in der „Mindfulness Meditation“ (die im Westen populärste Art). Bei dieser Meditation wird darauf abgezielt, seine Gedanken ohne Voreingenommenheit kommen und gehen zu lassen.

Das findet sich nachvollziehbarer Weise an verschiedenen Stellen fern-östlicher Philosophien wieder. Beispielsweise im Daoismus unter dem Begriff Wu-Wei, was als so viel wie „nicht erzwingen“ übersetzt werden könnte und eine Geisteshaltung beschreibt, bei der man den Dingen ihren Lauf lässt, ohne eigene Anstrengungen zu unternehmen, um diese zu beeinflussen. In meinem Artikel über Alan Watts‘ Erläuterung von Wu-Wei kannst du noch mehr erfahren.

Take-Aways für dich

Wenn du dich darin übst Glück nicht erzwingen zu wollen und Tätigkeiten ausübst, die du gerne machst und so öfter und öfter in den Flow-State gelangst, wirst du dich immer häufiger glücklich fühlen. Für mich klappt es, für Lukas klappt es, für Millionen andere Menschen und ich bin mir sicher: auch für dich.

Falls dich Daoistische Ideen und Konzepte näher interessieren, hier eine kleine Auswahl – wie gewohnt in einfachen verständlichen Worten gehalten:
„Eine Reise von tausend Meilen…“ – Laotses Tipp für deinen Lebensweg
„Wenn ich loslasse…” – Laotse über das eigene Potential
Lao Tzu: Warum dir egal sein sollte, was andere denken


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