Sprichwörter interpretiert: „Nehme was du brauchst“ – Unbekannt
Den Spruch „nehme was du brauchst“ im Englischen „take what you need“ kenne ich schon seit Jahren. Allerdings ist mir erst vor kurzer Zeit aufgefallen, dass man ihn auf mehr als eine Art und Weise interpretieren kann.
Da man meistens das bevorzugt was man schon länger kennt, werde ich zuerst mit der Bedeutung beginnen, wie ich diese Redewendung ursprünglich verstanden habe und danach auf die mir neu aufgefallene Weise.
Ursprünglich habe ich gedacht, das es ein Satz ist den man zu anderen Menschen sagt. Sprich, dass sie von mir nehmen sollen, was sie brauchen, solange es nicht meine Lebensqualität mindert. Als eine Art der Nächstenliebe, die einem dabei helfen soll, dass man nicht endlos viel, von was auch immer, für sich selbst hortet. Man könnte sagen als eine Redewendung, die zum Teilen inspirieren soll. Falls nicht zum Teilen, dann wenigstens dazu den Teil seines Besitzes weiterzugeben, für den man persönlich keinen nutzen hat, anderen aber nützlich sein kann.
Um es nochmal kurz zu fassen: Ich verstand es so, dass falls jemand etwas von mir braucht, dieser es sich nehmen soll, ohne, dass diese Person mich zu fragen braucht, solange ich nicht auf das was sie sich nimmt angewiesen bin.
In letzter Zeit allerdings habe ich angefangen diese Redewendung so zu verstehen, dass es keine Floskel ist, die man anderen zuspricht sondern etwas, dass man sich selbst sagt. Da ich eine Person bin, die sich gerne an zweite Stelle stellt und anderen ohne größere Probleme den Vortritt lässt. Des weiteren achte ich auch eher auf die Bedürfnisse anderer und priorisiere mich nicht sonderlich oft.
Das ist an und für sich nichts schlimmes, ich würde sogar sagen, dass ich es gut finde mich nicht als Nabel der Welt zu sehen. Natürlich kann man sich nie sicher sein, ob man sich an zweite Stelle stellt, weil man zu faul ist seine Komfortzone zu verlassen oder weil man sein Gegenüber schätzt.
Allerdings muss man sich auch manchmal das nehmen was man braucht.
Hiermit meine ich nicht, dass man seine Ellenbogen rausnimmt und auf Teufel komm raus alles probiert um an sein Ziel zu gelangen. Allerdings wird einem im Leben selten das was man will auf einem Silbertablett serviert. Manchmal liegt es an uns aufzustehen und sich das zu nehmen was man braucht.
Welche Auslegung des Spruches mir besser gefällt, kann ich gar nicht genau sagen. Ich finde beide Interpretationen inspirierend und motivierend. Einmal in der Hinsicht, dass man auch an andere denken sollte und nicht nur an sich. Andererseits darf man sich auch nicht komplett vergessen und muss manchmal den Schneid haben für sich selbst einzustehen.
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