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Psychologische Phänomene erklärt: Spotlight-Effekt

Was ist der Spotlight-Effekt?

Der Spotlight-Effekt ist ein kognitives Phänomen, bei dem Menschen das Ausmaß überschätzen, in dem andere Menschen ihr Verhalten oder ihr Aussehen bemerken und sich daran erinnern. Psychologen haben diesen Effekt ausgiebig untersucht und herausgefunden, dass er in der Regel dadurch entsteht, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren und nicht auf die Menschen um uns herum – was dazu führt, dass wir davon ausgehen, dass jeder, dem wir begegnen, jede unserer Bewegungen aufmerksam verfolgt.

Wie funktioniert er?

Im Kern funktioniert der Spotlight-Effekt, indem er bei einer Person ein verstärktes Gefühl der Selbstwahrnehmung hervorruft – er lässt sie glauben, dass sie in einer bestimmten Situation aufgrund ihrer eigenen Gedanken und Gefühle über sich selbst mehr auffällt, als sie es tatsächlich tut. Das führt oft dazu, dass Menschen sich in bestimmten sozialen Situationen anders verhalten als sie es normalerweise tun würden, weil sie sich bewusst werden, wie andere sie beobachten und sich letztlich von diesen Erwartungen beeinflussen lassen.

Andere Theorien besagen, dass dieses Phänomen auch auf unser natürliches Bedürfnis nach Bestätigung durch andere zurückzuführen ist – denn wir neigen dazu, zu überschätzen, wie viel Aufmerksamkeit wir tatsächlich von unseren Mitmenschen erhalten, wenn wir nach Zustimmung oder Anerkennung für unser Handeln suchen. Zum Beispiel könnte jemand glauben, dass, wenn er sich auf eine bestimmte Art und Weise kleidet oder präsentiert, alle anderen das bemerken und sich daran erinnern werden, auch wenn es in Wirklichkeit niemand tut.

Beispiele

Ein klassisches Beispiel war ein Versuch bei dem eine Gruppe von Teilnehmenden ein Shirt mit auffälliges Barry Manilow Shirt trug und einschätzen mussten wie viele Personen denen die begegneten das Shirt bemerkten. Die Teilnehmenden vermuteten, dass die Hälfte der Personen das Shirt wahrnehmen würden, doch das Ergebnis war, dass nur ein Viertel tatsächlich vom Shirt Kenntnis nahm.

Ein weiteres Beispiel sind Social Media-Plattformen wie Twitter oder Instagram, auf denen die Nutzer/innen aus Angst vor einer harschen Beurteilung durch andere ständig ihre Beiträge oder ihren Ruf überprüfen – obwohl nur sehr wenige Menschen ihnen tatsächlich Aufmerksamkeit schenken.

Vorteile und Risiken

Wie die meisten Dinge hat auch dieses psychologische Phänomen Vor- und Nachteile. Wenn du verstehst, wie der Spotlight-Effekt funktioniert, kannst du dir bewusst machen, dass deine Patzer bei anderen gar nicht so sehr in Gewicht fallen, oder gar nicht wo lange im Gedächtnis bleiben. Ist man sich diesem Phänomen nicht bewusst, kann das dazu führen, dass sich manche Menschen falsch einschätze – Überschätzung und Unterschätzung können schwerwiegende Folgen haben. Besonders letztere können in extreme Fällen zu Depressionen, Angstzuständen und anderen Formen von psychischen Problemen führen kann. Solche dramatischen Entwicklungen sind aber zugegebenermaßen selten..

Verwunderlich ist das ganze nicht. Immerhin ist sind all unsere Sinne an uns gebunden und sorgen dafür, dass wir nichts und niemand so viel observieren wie uns selbst. Nur eben vergessen wir, dass es anderen im Bezug auf sich selbst genauso geht.

Vielleicht fällt dir auch eine Situation ein in der du dem Spotlight-Effekt zum Opfer gefallen bist.

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