Was genau der Fokussierungseffekt ist

Auch wenn es meistens eher unbewusst geschieht, hast du vielleicht schon einmal gemerkt, dass deine Aufmerksamkeit von sehr auffälligen Ereignissen angezogen wird, die für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich zu sein scheinen. Dieses Phänomen ist als Fokussierungseffekt bekannt, ein psychologisches Konzept, das seit Jahrzehnten erforscht wird. In diesem Blogbeitrag sehen wir uns genauer an, was genau der Fokussierungseffekt ist, wie er funktioniert und warum er dich auf den Holzweg führen kann.

Was ist der Fokussierungseffekt?

Der Fokussierungseffekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem sich Menschen auf ein bestimmtes Detail konzentrieren und andere Dinge übersehen – was oft zu einem falschen Urteil oder einer falschen Entscheidung führt. Psychologen herausgefunden, dass er in der Regel dadurch entsteht, dass wir dazu neigen, bei Entscheidungen oder der Meinungsbildung bestimmte Faktoren zu betonen und dabei andere, nicht relevante Faktoren zu übersehen, die das Ergebnis möglicherweise verändern würden – und oft genug sogar sollten.

Wie funktioniert der Fokussierungseffekt?

Im Kern funktioniert der Fokussierungseffekt, indem er eine verzerrte Sicht der Realität erzeugt – wir fixieren uns auf bestimmte Details und gewisse Ereignisse zu vermeiden oder vermehrt herbeizuführen. Die gägngiste Theorie besagt, dass dieses Verhalten ein Mechanismus des Gehirns ist, möglichst effizient Situationen und Ereignisse zu bewerten und zu kategoriesieren. So werden komplexe Situationen vereinfacht, indem wir uns auf besonders prägnante Indikatoren konzentrieren, die allem Anschein nach zu diesem Ergebnis führten. Zusätzliche Informationen werden hingengen außer Acht gelassen.

Auf diese Weise kann das Gehirn schonend mit der Reizflut umgehen, die uns täglich entgegenschlägt.

Beispiele

Im Rahmen der näheren Untersuchung des Focusing Effect führten David A. Schkade and Daniel Kahneman 1998 eine Studie durch, die die landläufige Meinung widerlegte, dass Kalifornier glücklicher sind als Menschen aus dem Mittleren Westen der USA.

Die Studie fand heraus, dass Menschen ihre Urteile oft auf der Grundlage einer begrenzten Anzahl von Faktoren wie dem Wetter und der Freizeitgestaltung fällen, was zum Fokussierungseffekt führt.

Die Analyse ergab, dass es keinen signifikanten Unterschied im Glücksniveau zwischen den beiden Regionen gab. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, auch andere Faktoren zu berücksichtigen, die zum Glück beitragen, wie z. B. die Kriminalitätsrate, die Sicherheit vor Naturkatastrophen oder auch persönliche Beziehungen.

Diese Studie war enorm aufschlussreich, weil sie dazu beitrug, Mythen über das Glück zu entlarven und Menschen darauf hinweist, dass eine breitere Palette von Faktoren zu berücksichtigen ist, die das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen können.

Ein alltäglicheres Beispiel sind Sportarten wie Basketball, bei denen die Spieler/innen dazu neigen, sich zu sehr auf schwierige Würfe zu konzentrieren, anstatt auf einfachere, weil ein schwieriger Wurf in der Vergangenheit erfolgreich war oder gar ein Spiel entschied.

Warum dieser Effekt gefährlich ist

Zweifelsohne macht es Sinn, dass es den Focusing Effect gibt. Ohne diesen Mechanismus wären wir regelmäßig überfordert, wenn unser Gehirn versucht sämtliche Informationen einer Situation aufzunehmen. Daher macht es durchaus Sinn, dass das auffälligste Merkmal als Ursache für etwas abgespeichert wird.

Aber die Welt ist eine unfassbar komplexes Konstrukt und so sind auch die meisten Ereignisse nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, sondern auch ein multidimensionales Netz verscheidenster Einflussfaktoren. Im äußersten Fall könnte es sogar sein, dass die auffälligste Beobachtung gar nichts mit dem Ereignis oder einem Ergebnis zu tun hat und es komplett falsch ist diese als Ursache abzuspeichern.

Wenn wir verstehen, wie und warum der Fokussierungseffekt auftritt, erhalten wir wertvolle Einblicke in die menschliche Natur und vor allem die Möglichkeit uns potentiell vor schlechten Entscheidungen zu schützen, die auf Grund von zu wenig oder gar einer irrelevanten Information getroffen wurden.

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