Psychologische Phänomene erklärt: Tetris-Effekt

Hin und wieder gibt es eine Sache die wir derartig gern machen, dass wir an nichts anderes mehr denken können. Außerhalb der Tätigkeit, kreisen die Gedanken nur um sie und während der Ausübung fühltest du dich unglaublich gut. Beinahe schon high. Die Chancen stehen gut, dass du das slesnr schonmal erlebt hast. Dieses Phänomen ist bekannt als der Tetris-Effekt.

Was macht den Tetris-Effekt aus?

Der Tetris-Effekt oder auch Tetris-Zustand ist ein psychologisches Phänomen, bei dem sich Menschen so stark auf eine Aufgabe konzentrieren, dass diese ihr Alltagsleben beeinträchtigt. Das passiert normalerweise, wenn wir so sehr in etwas vertieft sind, z. B. in ein Videospiel oder ein Arbeitsprojekt, dass wir auch dann noch daran denken, wenn wir schon fertig sind. Psychologen haben herausgefunden, dass der Tetris-Effekt oft zu besseren Leistungen führt, aber auch negative Auswirkungen haben kann, wenn er zu weit geht.

Wie funktioniert er?

Im Kern funktioniert der Tetris-Effekt so, dass wir in einen sich wiederholenden Kreislauf der Besessenheit geraten – wir konzentrieren uns so stark auf bestimmte Aufgaben, dass wir uns auf nichts anderes mehr konzentrieren können. Das führt oft dazu, dass wir uns mit bestimmten Aktivitäten beschäftigen und Schwierigkeiten haben, sie hinter uns zu lassen – weil unser Gehirn darauf konditioniert ist, aufgrund der Befriedigung, die mit der Erledigung der Aufgaben verbunden ist, immer wieder zu ihnen zurückzukehren.

Andere Theorien besagen, dass dieses Verhalten auch nicht immer beabsichtigt ist, da die Menschen sich oft gar nicht bewusst sind, wie viel Zeit sie mit einer bestimmten Aktivität verbringen, bis es anfängt, ihr Leben negativ zu beeinflussen (z. B. wenn jemand stundenlang Videospiele spielt, anstatt für Prüfungen zu lernen). In manchen Fällen lassen sich Menschen sogar auf riskante Verhaltensweisen ein, wie z. B. Online-Poker um echtes Geld zu spielen, obwohl sie die damit verbundenen Risiken kennen – und das weil sie sich süchtig fühlen oder vom Nervenkitzel des Gewinnens getrieben werden.

Weitere Beispiele

Wir haben schon ein paar Beispiele angesprochen. Videospiele (dass dieses Phänomen den Namen eines Videospiels trägt ist schließlich kein Zufall), Glückspiel, Arbeitsprojekte. Aber es gibt natürlich noch unzählige mehr.

Ein weiteres klassisches Beispiel für den Tetris-Effekt wurde im Zweiten Weltkrieg beobachtet, als Soldaten trotz anders lautender Befehle weiter Solitaire spielten – was schließlich dazu führte, dass einige von ihnen wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht gestellt wurden. Klingt verrückt, oder? Man sollte nicht meinen, dass Menschen bereit sind derartig heftige Konsequenzen in Kauf zu nehmen, um einer trivialen Beschäftigung nachzugehen.

Ein anderes Beispiel ist der Alltag auf den sozialen Medien, wo wir dazu neigen, Benachrichtigungen zu checken oder durch unsere Feeds zu scrollen, obwohl sie eigentlich aufhören wollten – was sie schließlich in einen fast tranceartigen Zustand versetzt, in dem sie sich nicht mehr von ihrem Telefon oder Computerbildschirm lösen können. Kommt dir bekannt vor? Mir defintiv.

Risiken und Chancen

Wenn wir erkennen, wie der Tetris-Effekt funktioniert, können wir sicherstellen, dass wir ihn nicht zum Opfer fallen und folglich nicht übermäßig süchtig oder besessen von bestimmten Aktivitäten werden – so können wir uns ein Gefühl für gesunde Grenzen bewahren und verhindern, dass wir uns auf gefährliche Weise von Dingen hinreißen lassen.

Schaffen wir das nicht, kann dieses Phänomen auch dazu führen, dass wir uns vor Veränderungen oder dem Ausprobieren neuer Dinge sträuben – was uns möglicherweise daran hindert, Chancen zu entdecken, die unser Leben zum Besseren verändern könnten, wenn wir die Gelegenheit dazu hätten.

Aber es ist auch möglich, dieses Phänomen als Hebel zu verwenden, um Dinge zu erledigen, oder in bestimmten Bereichen so richtig gut zu werden. Wenn du es schaffst bei Tätigkeiten in den Tetris-Zustand zu kommen, dir dich im Leben weiterbringen, hast du einen wahren Katalysator gefunden um ganz neue Höhen zu erreichen.

Dieses Phänomen teilt übrigens viele Gemeinsamkeiten mit einem anderen Zustand, den wir bereits öfter angesprochen haben: Den Flow (hier findest du einen zugehörigen Artikel)

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