Was Seneca mit „Beeil dich und lebe“ meinte

„Beeil dich und lebe“ – das klingt wie das Motto eines Influencers auf Instagram, der seine Follower dazu ermutigt, das Beste aus ihren Tagen zu machen. Tatsächlich stammt dieses Zitat aber vom antiken Philosophen Seneca. Vor fast zwei Jahrtausenden forderte er uns auf, ein Leben zu führen, das schnell, lebendig und voller Energie ist. Wir halten uns vielleicht nicht alle für natürliche Stoiker, aber Senecas Worte haben resonieren auch im 21ten Jahrhundert.

Was bedeutet „Beeil dich und lebe“?

Im Grunde genommen ist es eine Erinnerung daran, dass unsere Zeit auf der Erde kurz ist. Egal, wie lange wir leben, unsere Existenz hat immer eine Grenze. Seneca selbst war sich dessen bewusst – er wurde im Jahr 4 v. Chr. geboren und starb 65 n. Chr., nur 61 Jahre später. In dieser Zeit wurde er zu einem der berühmtesten Schriftsteller und Denker seiner Zeit – oh und einem der reichsten und einflussreichsten Männer Roms – doch selbst er wusste, wie vergänglich das Leben sein kann.

Porträt von Lucius Anneaus Seneca

So müssen wir das Beste aus unserer Zeit machen. Sich zu beeilen bedeutet nicht, ohne einen Gedanken an das, was wir tun, durchs Leben zu hetzen. Stattdessen bedeutet es, Erfahrungen zu machen, die voller Vitalität, Aufregung und Wunder sind. Ob das nun bedeutet, an neue Orte zu reisen, neue Fähigkeiten zu erlernen oder Zeit mit den Menschen zu verbringen, die wir lieben, wir sollten nach Erfahrungen suchen, die uns das Gefühl geben, wirklich lebendig zu sein.

„Beeil dich und lebe“

Lucius Annaeus Seneca

Für Seneca hatte dieser Satz jedoch noch einen anderen Aspekt. Beim „Leben“ ging es Seneca nicht nur darum, Spaß zu haben – es ging darum, Sinn und Zweck in unserem Leben zu finden. Seiner Meinung nach sollten wir alle danach streben, ein Leben zu führen, das ehrenhaft und lohnenswert ist und in dem wir eine Arbeit verrichten, die wir lieben – ganz wie es für die Stoa typische war. Auch wenn die Einzelheiten von Person zu Person unterschiedlich sein mögen, sollte jeder ein Leben anstreben, das einen Sinn und eine Richtung hat.

Was können wir heute daraus lernen?

Erstens können wir daran erinnert werden, dass das Leben vergänglich ist und wir das Beste daraus machen müssen. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir ständig herumrennen und Dinge tun sollten – manchmal brauchen wir auch eine Pause. Aber wenn wir die Energie haben, sollten wir versuchen, unser Leben mit Erfahrungen zu füllen, die uns erfüllen und bereichern.

Zweitens können wir erkennen, wie wichtig es ist, Sinn und Zweck in unserem Leben zu finden. Die Arbeit kann ein Weg sein, dies zu tun, aber sie ist nicht der einzige Weg. Ob durch gemeinnützige Arbeit, kreative Tätigkeiten oder ein neues Hobby – wir alle sollten danach streben, etwas zu finden, das unserem Leben einen Sinn gibt.

Drittes: Wir können uns daran erinnern, dass diese Ideen nicht neu sind. Das Zitat mag wie ein modernes Schlagwort klingen, aber es stammt von einem alten Philosophen, der vor Tausenden von Jahren lebte. Es ist nur eine weitere Erinnerung daran, dass der Zustand des Menschen im Laufe der Zeit relativ konstant geblieben ist – wir stehen immer noch vor denselben Herausforderungen und Kämpfen, die es schon seit Jahrtausenden gibt.

Abschluss

Senecas Worte klingen auch heute, Tausende von Jahren später, noch nach. Wir alle sollten danach streben, mutig zu leben, einen Sinn in unserem Leben zu finden und das Beste aus der Zeit zu machen, die wir haben. Ob wir nun Philosophie studieren oder einfach unserem Alltag nachgehen, wir können uns alle einen Moment Zeit nehmen, um uns an diese weisen Worte zu erinnern – „Beeil dich und lebe“.

Wie man gemäß Seneca richtig durchs Leben navigiert, erläutern wir übrigens hier.

Ähnliche Beiträge