Der Geist ist ein Feuer, das entfacht werden muss

Hast du schon einmal das Zitat „Der Geist ist kein Gefäß, das gefüllt werden muss, sondern ein Feuer, das entfacht werden muss“ gehört? Dieses alte Sprichwort, das Plutarch zugeschrieben wird, inspiriert seit Jahrhunderten Generationen von Denkern.

Es bringt eine zeitlose Wahrheit über das menschliche Potenzial auf den Punkt: In unserem Geist liegen unbegrenzte Möglichkeiten, die nur darauf warten, mit dem Funken der Kreativität und Neugierde entfesselt zu werden.

Im Kern besagt dieses Zitat, dass Bildung nicht nur darin bestehen sollte, Informationen in den Kopf eines Menschen zu pumpen, als wäre er ein leeres Gefäß. Stattdessen sollte sie die Vorstellungskraft wecken und die aktive Auseinandersetzung mit Wissen fördern, indem sie die Sinne anspricht und sinnvolle Verbindungen zwischen Konzepten schafft.

Laut Plutarch findet wahres Lernen statt, wenn wir uns dem Lernen und Erforschen öffnen, um neue Ideen zu entdecken oder neue Perspektiven auf bestehende Themen zu gewinnen.

Diese Philosophie steht im krassen Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die sich auf das Auswendiglernen und die passive Aufnahme von Fakten konzentrieren. Diese Methoden mögen zwar kurzfristig Erfolge bringen, sind aber auf lange Sicht schädlich, weil sie Kreativität und intellektuelles Wachstum unterdrücken.

Daraus folgt, dass Lehrer/innen sich darum bemühen sollten, die Leidenschaft der Schüler/innen zu entfachen, anstatt ihre Köpfe nur mit Fakten zu füllen; um eine Flamme zu entfachen, bedarf es der sorgfältigen Aufmerksamkeit und Anleitung durch die Lehrkraft, damit die Schüler/innen wirklich von der Erfahrung profitieren können. Dies erfordert ein Umdenken sowohl bei den Lehrenden als auch bei den Lernenden – die Lehrenden müssen sich um neue Ansätze bemühen, die ein interaktives Unterrichtsumfeld schaffen, in dem die Schüler/innen ihre eigenen Interessen selbstständig erforschen können, ohne dabei auf die Unterstützung ihrer Mitschüler/innen verzichten zu müssen.

Gleichzeitig müssen die Lernenden ihren Lernprozess selbst in die Hand nehmen, indem sie sich aktiv an den Diskussionen in der Klasse beteiligen und über ihre Grenzen hinausgehen, um ihr vorhandenes Wissen zu erweitern und Verbindungen zur realen Welt herzustellen. Dieser Punkt ist ohne Zweifel der wichtigste, da auch die engagierteste Lehrperson nur zu einem gewissen Grad Einfluss hat.

Auch muss hier festgehalten werden, dass Lehrpersonen oft unheimlich limitiert sind, was ihre Freiheiten im Lehrplan angeht. Speziell der Trend das immer mehr Reformen Pädagogik vernachlässigen und Lehrer/innen gezwungen sind den Vorgaben zu entsprechen, erlaubt wenig Möglichkeiten die Schüler/innen so zu fördern, wie sie es vielleicht gerne würden.

Besonders die Zunahme von Berufsschulen, die ihre Lehrpläne zunehmend von den Lehrbetrieben und somit von profitorientierten Unternehmen diktieren lassen, ist erschreckend. Allgemeinbildende Lehrinhalte werden zu Gunsten von fachspezifischen Kompetenzen drastisch gekürzt oder gar völlig gestrichen. Es wird also quasi mehr und mehr fokussiert, die Berufsschüler/innen in, für den Beruf relevante, Formen zu pressen. Das mag nicht weiter verwunderlich sein, doch bedenkt man, dass es sich bei Berufsschüler/innen meist um junge Menschen handelt, die noch mitten in ihrer geistigen Entwicklung stecken, kommt das einer Katastrophe gleich.

Das folgende kurze Video zeigt einen kleinen Ausschnitt eines Vortrags der Autorin Vera F. Birkenbihl verdeutlicht diese Thematik:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Plutarchs Worte heute nicht weniger relevant sind als vor Tausenden von Jahren – wenn es wirklich gelingen soll, unser wahres Potenzial als kreative Menschen freizusetzen, muss Bildung Raum für Entdeckungen bieten, anstatt einfach nur Fakten zum Auswendiglernen zu hinterlassen.

Jedoch sollten wir nicht vergessen, dass Bildung nicht nur in Klassenzimmern oder Lehrbetrieben stattfindet, sondern auch im Elternhaus, unter Freunden und natürlich auch online. Es ist in unser aller Interesse, die Möglichkeiten zu bewahren neugierig zu sein, zu träumen, zu faszinieren. Und nicht nur das: wir sollten diese oft kümmerlichen Möglichkeiten ausbauen.

Was denkst du, wer hier in der Verantwortlichkeit ist? Jeder selbst, die Lehrpersonen, Bildungseinrichtungen, Eltern? Lass uns gerne in den Kommentaren an deinen Gedanken teilhaben.

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