Wie uns die Inflation an unseren Wohlstand erinnert
Seit einiger Zeit hört man die Leute überall über die Inflation reden. Alles wird teurer. Derzeit liegt die Inflationsrate in Deutschland bei +7,9% und in vielen Ländern sieht es ähnlich aus.
Wohl am auffälligsten ist dies bei den Lebensmitteln. Jeder der in letzter Zeit mal in einem Supermarkt einkaufen war, wird gemerkt haben, dass bei fast allen Produkten entweder der Preis gestiegen oder die Füllmenge abgenommen hat.
Auch die Heizkosten sind im vergangenen Jahr um einige Prozentpunkte gestiegen. In Zeiten wie diesen ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren und mit Hilfe dieses Artikels möchte ich die aktuelle Situation in eine etwas andere Perspektive setzen.
Zu einem meiner wenigen Hobbies würde ich das Kochen zählen. In meiner Freizeit informiere ich mich auch gerne darüber wie unser Essen heutzutage gemacht wird, welche Ursprünge unsere Gerichte haben und wie manche Menschen mit sehr primitiven Mitteln köstliche Speisen zubereiten.
Zu aller erst möchte ich einmal festhalten, dass vor 200 Jahren durchschnittlich 61% des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben wurden. Hierbei darf man nicht vergessen, dass wir nicht von exotischen Früchten, Süßigkeiten oder Fertigprodukten sprechen. Kartoffeln, Weizen und Äpfel haben damals ein Vermögen gekostet.
Vor 100 Jahren gab der Durchschnittsbürger 44% seines Einkommens für Essen aus. Hier gab es bestimmt schon die ein oder andere tropische Frucht oder ab und zu ein raffiniertes Gebäck das sich auch ein Normalsterblicher leisten konnte. Doch immer entsprachen die durchschnittlichen Ausgaben für Essen fast der Hälfte des Einkommens.
Von 1970 bis heute, also in den letzten 50 Jahren, sind die Ausgaben für Lebensmittel von 25% auf etwa 16% im Jahr 2021 gesunken (Quelle).
Diese Zahlen allein sollten für mehr Dankbarkeit sorgen. Doch ein weiterer Gedanke der mir oft beim Thema Essen durch den Kopf geht, ist, dass wir heutzutage fast überall auf der Welt alles essen können, was wir wollen. Kein Kaiser, König, Graf, Baron oder sonstiger Herrscher der Geschichte hatte eine so große Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung.
Beinahe jeder Mensch in der westlichen Gesellschaft hat mehr Früchte, Gebäck oder sonstiges zur Auswahl, als es Alexander der Große, Cesar, Tutanchamun oder Abraham Lincoln hatten. Wir haben uns nur so daran gewöhnt, ständig alles zu billig Preisen um uns herum zu haben, dass die aktuelle Teuerung uns den Appetit verdirbt.
Auch heute noch leiden viele Menschen weltweit Hunger. Ich für meinen Teil denke, dass es nicht von sonderlicher Tiefsinnigkeit zeugt, sich wegen der aktuellen Preiserhöhung aufzuregen. Klar gibt es schönere Dinge für die man sein Geld ausgeben will, aber es gibt kaum wichtigere Dinge.
Ein Dach über dem Kopf, einen Gesunden Körper und Essen auf dem Teller sind die wohl elementarsten aller menschlichen Bedürfnisse. Allerdings würde ich behaupten, dass sie es in umgekehrter Reinfolge sind, denn ein bequemer Platz zum Schlafen, ist um ein Vielfaches bequemer, wenn man nicht hungrig dort liegt. Und ein Körper ist deutlich gesünder, wenn er nicht unterernährt ist.
Ich für meinen Teil denke mir, dass wir auch trotz steigender Lebensmittelpreise nicht vergessen sollten, wie privilegiert wir sind. Die Einfachheit des Zugangs zu Lebensmitteln, die Auswahl an Lebensmitteln und der Fakt, dass wir gerade einmal ~16% unseres Einkommens ausgeben, um einen vollen Bauch zu haben. Wenn du also das nächste mal im Supermarkt vor einem Produkt stehst, kannst du dir vielleicht in Erinnerung rufen, wie gut du es hast.
Was ist deine Meinung zur aktuellen Entwicklung der Lebensmittelpreise? Schreibe uns doch deine Meinung und Ansichten einfach in die Kommentare.