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Seneca über die wahre Natur des Todes

In einem Brief an einen Freund schrieb Seneca, dass der Tod kein Ereignis irgendwo in der Zukunft ist. Vielmehr sollte man den Tod im Jetzt sehen, im permanenten Voranschreiten der Zeit. Man könnte auch sagen, dass jeder Augenblick der verstreicht in eben diesem Moment stirbt.

„Die letzte Stunde, in der wir aufhören zu existieren, bringt nicht selbst den Tod; sie vollendet lediglich den Sterbeprozess von selbst. Wir erreichen den Tod in diesem Moment, aber wir waren schon lange auf dem Weg dorthin.“

Seneca

Im ersten Moment klingt das recht traurig, da der Tod in diesem Fall ein omnipräsentes Ereignis ist, anstatt ein einzelner Augenblick am Ende von etwas.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung dieser Anschauung wäre, dass wir uns nicht wünschen sollten 100 Jahre alt zu werden, sondern sich zu sagen „Ich bin schon 24 Jahre gestorben“, da man die Zeit, die man schon durchlebt hat, nunmal nicht noch einmal durchleben kann.

Was ist die Idee hinter dieser Betrachtungsweise?

Wenn wir uns vor Augen halten, dass wir zwar zu jeder Zeit mehr Geld haben können, mehr Luxus oder mehr Status, aber wir nie mehr Zeit haben werden, dann können wir unsere Zeit effektiver benutzen.

Eine ähnliche Ansicht gegenüber dem Tod, ist mir schon vor Jahren über den Weg gelaufen. Sadhguru, ein weiser Indischer Yogi, meinte einmal, dass man, wenn man morgens aufsteht, sich ein Lächeln schenken soll. Ein Lächeln einfach dafür, dass man am Leben ist. Denn jeden Abend wenn du ins Bett gehst, ist es als wärst du für den heutigen Tag gestorben. Der Tag ist rum er wird nicht mehr kommen und damit ist auch die Person, die du an diesem Tag warst, gestorben.

Wir können auf die Erinnerungen zurückgreifen, die wir an diesem Tag durchlebt haben, aber wir können nicht noch einmal durchleben was an diesem Tag passiert ist. Das Gute ist aber, dass wir anhand der Erinnerung, an das am besagten Tag gelernte abrufen können.

Um das ganze noch einmal zusammenzufassen: der Tod ist kein einmaliges Ereignis. Jeder Augenblick der verstreicht, wohnt der Tod inne. Wir können die Zeit, die wir auf diesem schönen blauen Planten haben, nicht vermehren, wir können sie nur effektiver nutzen.

Überlege dir also gut, was du mit deinem heutigen Tag anfangen willst. Vor allem aber genieße die Zeit, die du hier hast.


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