Epictetus erklärt wie man besser wird

Um etwas neues im Leben zu erlernen – sei es das spielen eines Instruments, eine neue Sportart oder sonst etwas – muss man bereit sein, ein Narr zu sein. In kaum einem Fall ist man gut in etwas, das man noch nie gemacht hat. Wenn man nicht willens ist anfangs schlecht in etwas zu sein, wird man auch nicht das Durchhaltevermögen besitzen, gut in dem zu werden was man erlernen will.

Es gibt ein Zitat von Epictetus in welchem er genau das lehrt:

„Wenn du gut sein willst, so nimm zuerst an, daß du schlecht bist!“

Epictetus

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass etwas neues zu lernen sehr frustrierend sein kann. Nehmen wir als Beispiel das Gitarre spielen, seit knapp sechs Monaten spiele ich Gitarre. Und ich würde sagen, dass ich noch weit davon entfernt bin, gut zu spielen. Allerdings ist bereits ein deutlicher Unterschied zu meinen Anfängen erkennbar. Natürlich ist aller Anfang schwer, denn man weiß so gut wie nichts über das jeweilige Thema. Aber infolgedessen kann man anfangs auch sehr schnell sehr viel lernen.

Wenn man sich aber nicht durch die Schwierigkeiten des Starts durchquält, wird man nie besser in etwas werden. Es ist das notwendige Übel ein Narr zu sein, ein Übel das viele Menschen nicht eingehen wollen.

Gerade wenn man perfektionistisch veranlagt ist, fällt es einem schwer, einzugestehen, dass man etwas nicht gut kann. Man will nur die bestmögliche Leistung erbringen, die in diesem Fall aber unterdurchschnittlich ist. Um aber eine gute oder perfekte Leistung zu erbringen ist es notwendig das man sich durch die anfangs Schwierigkeiten durchkämpft. Das man nicht schon bei der ersten kleinen Unannehmlichkeit das Handtuch schmeißt und es ganz sein lässt.

Aber auch wenn wir nicht perfektionistisch veranlagt sind, ist es schwierig vor anderen unperfekt zu sein. Wenn andere bei unserem Scheitern zusehen, dann ist uns das noch etwas peinlicher. Viele Tätigkeiten kann man natürlich für sich selbst im stillen Kämmerchen erlernen, wie zum Beispiel das Gitarre spielen, Schreiben, Malen und so weiter. Allerdings gibt es auch einige Hobbies, die man nicht, beziehungsweise kaum, alleine üben kann, beispielsweise Mannschaftssportarten wie Volleyball.

Um also in einem Skill besser zu werden, müssen wir nicht nur uns selbst eingestehen, dass wir noch ein Anfänger darin sind, sondern müssen auch in der Lage sein unsere anfängliche Leistung vor anderen einzugestehen. Wobei mir persönlich das letztere deutlich schwerer fällt.

Epictetus hatte auch gelehrt, dass es für einen Menschen unmöglich ist, das zu erlernen, was er bereits zu wissen meint und meiner Meinung nach verhält es sich gleich, wenn man den Anspruch an sich hat, Dinge bereits von Anfang an beherrschen können zu müssen.

Ein weiteres Problem ist häufig, dass wir den Fortschritt gar nicht wirklich realisieren. Man nimmt das neu erlernte als nicht beachtenswert oder für selbstverständlich. Was es aber deutlich erfüllender macht, eine neue Fertigkeit zu erlernen, ist es den Fortschritt im Auge zu behalten. Man kann ein Tagebuch oder Journal führen, in welchem notiert wird, was an welchem Tag neues gelernt wurde. So fällt einem beim durchblättern der beschriebenen Seiten auf, wie viel Fortschritt eigentlich gemacht wurde.

Wenn du dich also das nächste mal an etwas neues wagst, dann habe keine Angst davor ein Narr zu sein. Denn am Anfang ist jeder ein Anfänger und nur wer den Schneid hat sich durchzubeißen, kann auch wirklich gut in etwas werden.

Lohnen wird es sich auf jeden Fall. Wie heißt es so schön:

„Lernen ist ein Schatz, der seinem Besitzer überall hin folgt“

Chinesisches Sprichwort

Dir hat der Artikel gefallen? Du kannst dich von uns über neue Artikel informieren lassen:


Ähnliche Beiträge