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Kant über die Freiheit des Willens

Wie wir bereits gelernt haben, war Kant ein großer Freund von Moral und Ethik. Aus diesem Grund ist es wenig überraschend, dass er der Meinung war, dass wir nur dann wirklich frei sein können, wenn unser Wille moralischen Gesetzen folgt. Wieso dies der Fall ist werden wir uns in den kommenden Absätzen genauer anschauen.

»Ein freier Wille und ein Wille unter moralischen Gesetzen sind dasselbe«

Immanuel Kant

Drehen wir zuerst einmal Kants Aussage um. In diesem Falle wäre ein nicht freier oder versklavter Wille einer, der unter keinen moralischen Gesetzen agiert. Für jemanden, der sich noch nicht viel mit Philosophie auseinandergesetzt hat, mag dies verwirrend klingen, denn wie ist es möglich, dass man nicht frei ist, wenn man sich an keine Gesetze hält? Die Antwort hierfür liegt allerdings näher, als man denken mag.

Es sind eben diese moralischen Gesetze, welche uns davon abhalten, ausschließlich aus Instinkten zu handeln. Sie unterscheiden uns also von den meisten Tieren. Wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Verlangen und Gelüste abzulegen, um die Version unserer selbst zu sein, die uns und unserer Umwelt am meisten zugute kommt, haben wir auch keinen freien Willen. Wir wären dazu verdammt impulsiv zu handeln um zu kriegen was unsere nicht sonderlich vorausschauenden Triebe uns zeigen.

Um es in einem Beispiel zu veranschaulichen, stellen wir uns vor, dass wir bei einem Freund zu Besuch sind und etwas sehen, das wir haben möchten. Impulsiv greifen wir in einem günstigen Moment zu und stecken es in die Tasche. Selbst wenn wir hierbei nicht erwischt werden, fand weder die Handlung aus freien Stücken statt, noch werden wir danach ein freies Gewissen haben. Unsere Gewissensbisse werden uns noch Ewigkeiten verfolgen und uns so dazu verdammen, dass unsere Gedanken nicht frei umher kreisen können, sondern ständig nur darüber nachdenken, was wir eigentlich getan haben. Wären wir hingegen frei davon, unsere Triebe auszuleben, so hätten wir den Gegenstand nicht einfach in unsere Tasche gesteckt und wären wir frei von Gewissensbissen.

Uns ist es durchaus bewusst, dass dieses Beispiel etwas befremdlich wirken kann. Denn wir gehen davon aus, dass die meisten Menschen nicht ihre Freunde bestehlen würden. Allerdings zeigt dieses Beispiel dadurch kristallklar, auf was für Irrwegen sich das menschliche Handeln befinden kann. Es sind eben diese Abweichungen der Norm, welche uns zeigen, wie schön eben diese Norm unter Moral und Ethik sein kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass diejenigen, welche nicht den moralischen Gesetzen folgen, keinen freien Willen besitzen, da sie Sklaven ihrer Triebe und des impulsiven Handelns sind. Des Weiteren lässt sich sagen, dass die moralischen Gesetze die eigene Freiheit deutlich weniger einschränken, da diese eher Richtlinien als tatsächliche Gesetze sind. Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass es unabdingbar ist, sich mit Moral und Ethik zu beschäftigen, wenn man lernen will, wie man ein besseres Leben führen kann.

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