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Mit dem Daoismus deine Verlangen beherrschen

Häufig, wenn wir etwas in unserer Wahrnehmung bemerken, das uns gefällt, ist unser erster Impuls danach zu greifen oder es an uns zu binden. Ebenso ist es der Fall, dass wenn wir etwas bemerken, das uns nicht gefällt, wir es direkt von uns wegschieben wollen. An dieser Handlung ist an und für sich nichts Gutes oder Schlechtes, denn wieso sollte man sich sein Leben nicht etwas schöner machen.

Das Problem tritt erst auf, wenn wir etwas von uns fernhalten wollen, uns dies aber nicht möglich ist. Das trifft natürlich auch umgekehrt zu, wollen wir etwas zu uns herziehen, was uns gefällt, aber schaffen es nicht. Diese Problematik ist auch schon dem antiken Philosophen Zhuangzi aufgefallen und ist somit nichts neues.

Für uns westliche Menschen, oder Menschen des Globalen Nordens, wie man heutzutage sagt, ist es unglaublich schwer, es auszuhalten seine Wünsche nicht direkt erfüllt zu bekommen. Durch das Internet und den modernen Service-Sektor können wir uns quasi jeden Wunsch erfüllen und das fast auf Knopfdruck. Wir können heute bestellen was wir wollen und morgen steht es schon vor der Haustür.

Umso wichtiger ist es, in diesen Zeiten seinen Charakter auf eine Art zu schulen, die es schafft, unser Verlangen, ob im Heranziehen oder im Wegschieben, zu bändigen. Also einen Geisteszustand zu erzeugen, der nicht von Verlangen geknechtet wird. Dies kann im ersten Augenblick sehr befremdlich klingen, ist aber durchaus eine Charaktereigenschaft, die man ohne große Mühen kultivieren kann. Was es allerdings braucht ist ein bisschen Disziplin und natürlich den Wunsch einen solchen Charakter zu haben.

Im Daoismus wird diese Fähigkeit durch Meditation trainiert, denn beim Meditieren geht es darum, völlig im jetzigen Moment zu sein, ohne auch nur minimal auf diesen einzuwirken. Man beobachtet im Stillen das Voranschreiten der Existenz. Auch wenn wir wissen, dass meditieren nichts für jedermann ist, empfehlen wir es jedem einmal auszuprobieren. Natürlich reicht es nicht, sich ein einziges Mal für wenige Minuten hinzusetzen, um Meditation richtig auszuprobieren, empfehlen wir zu Beginn täglich 5 Minuten über eine Dauer von 2 Wochen.

Eine weitere Methode, diese Eigenschaft zu verbessern, ist es,aktiv gegen seine Wünsche zu handeln. Gehen wir beispielsweise essen mit freunden, lassen wir sie entscheiden wo es hingeht; Wollen wir im Bett liegen und Serien oder Videos schauen, so stehen wir auf und spazieren um den Block; Wollen wir eine Pizza bestellen, so gehen wir los und kaufen uns Zutaten für einen Salat.

Indem wir aktiv gegen unsere ursprünglichen Vorlieben handeln, stellen wir fest, dass es auch Alternativen gibt und diese auch ihren Reiz haben. Häufig ist das, was uns davon abhält, Neues auszuprobieren, der Glaube, dass unsere ursprüngliche Annahme das beste für uns wäre. Nur ist es wichtig zu beachten, dass wir gar keine Ahnung haben, was das Beste für uns ist.

Wenn du also das nächste Mal etwas an sich heranziehen oder von dir wegstoßen willst, überdenke es noch einmal oder entscheide dich einfach aus Prinzip dagegen und sehe, wie sich dein Charakter wandeln wird. Denn das Leben, ungebunden von persönlichen Präferenzen, bietet eine deutlich tiefere Erfahrung des Lebens.

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