Sartres Dilemma: Warum nur du richtige Entscheidungen für dich treffen kannst

Jean-Paul Sartre erklärt in einer Anekdote, über einen seiner Schüler, das Problem, welches mit großen Entscheidungen kommt: Wie entscheiden wir uns für das Richtige? Wir werden uns in diesem Artikel anschauen, wieso es keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt und jeder letztlich selbst für sich entscheiden muss.

In der Anekdote über Sartre’s ehemaligen Schüler von Sartre geht es darum, dass dieser Schüler an einer Weggabelung in seinem Leben stand und die Wahl zwischen zwei enorm großen Möglichkeiten hatte.

Auf der einen Seite, wollte er in den Krieg ziehen, um sein Leben für etwas zu geben, an das er glaubte. Er wollte in den Krieg ziehen, nicht nur um sein Land zu verteidigen, sondern auch um die Leute zu schützen, die er liebte und am wichtigsten: weil er es für richtig hielt.

Sartres Freund, der berühmte Philosoph Albert Camus war der Meinung, dass ein guter Grund zu leben auch ein guter Grund zu Sterben sei. Unter Beachtung dieser Aussage, ist es noch besser nachvollziehbar, warum jemand in einen Krieg ziehen will.

Warum Albert Camus übrigens kein Existentialist war, erfährst du hier.

Auf der anderen Seite hatte er aber eine kranke Mutter Zuhause. Da er der einzige Mensch war, den sie noch hatte, gab es niemand anderen, der diese Aufgabe hätte übernehmen können.

Sein Problem hierbei war also, dass den Krieg auch andere hätten kämpfen können, seine Mutter aber nur ihn hatte. Andererseits wollte er der Gerechtigkeit dienen und dem Krieg ein Ende bereiten. Er musste sich daher entscheiden. Entweder würde er bei seiner Mutter bleiben, oder in den Krieg ziehen.

Würde er in den Krieg ziehen, wäre seine Rolle vermutlich nur sehr gering. Er würde nur einen sehr geringen Unterschied machen. Allerdings hätte seine Entscheidung – so klein seine Rolle auch sein möge – Einfluss auf das Leben Millionen anderer Menschen.

Sollte er sich für seine Mutter entscheiden, würde er zwar nicht Millionen von Leben beeinflussen, dafür aber das Leben seiner Mutter immens.

Sartre sagte deshalb; der Grund seiner Frage war es zu verdeutlichen, dass niemand eine Antwort für ihn haben könnte. Genauer gesagt, gab es keine Antwort auf diese Frage. Niemand kann sagen was die richtige Entscheidung gewesen wäre. Bis der Schüler es für sich selbst entschieden hat. Keine Morallehre hätte ihm sagen können, wie er sich entscheiden sollte. Selbst hätte ihm ein anderer gesagt, wie er sich entscheiden sollte, wäre es nicht die richtige Entscheidung gewesen, außer es wäre das gewesen was der Schüler ohnehin für richtig erachtet hatte.

Die Antwort des Schülers, unabhängig davon was sie war, war also die einzig richtige Antwort, insofern er diese Antwort authentisch getroffen hatte. Denn die Antwort hing von den Werten ab, die er selbst ausgesucht hatte. Sartre sagte auch einst, dass wir nicht wissen wie wir leben sollen. Diese Aussage ist ebenfalls typisch für den Existentialismus und ähnelt der hier getroffenen Antwort, da wir in beiden Fällen selbst entscheiden, ob wir richtig liegen oder nicht.

Um das ganze Szenario noch einmal kurz zusammenzufassen. Es gibt auf viele Fragen keinen richtigen beziehungsweise eindeutigen moralischen Kodex, den man anwenden kann. Die Authentizität unserer Entscheidung – also ob wir voll dahinter stehen oder nicht – ist die Antwort darauf, was die richtige Antwort ist. Wir selbst entscheiden was richtig ist. Dies zeigt die grundlegendste Eigenschaft des Existentialismus sehr gut. Solltest du noch mehr über Existenzialismus wissen wollen, empfehle ich dir unseren Beitrag darüber was Existenzialismus ist zu lesen.

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