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Probleme der modernen Arbeit

Kaum jemand mit dem ich jemals geredet habe, fand seinen Beruf wirklich erfüllend. Die Frage die ich mir deshalb oft stelle, ist, ob der Arbeitsmarkt verkommen ist oder ob etwas an der Einstellung gegenüber der Arbeit schief läuft.

Immer wieder laufe ich einem Zitat des Philosophen Alan Watts über den Weg:

„Das ist das wahre Geheimnis des Lebens – sich ganz auf das einzulassen, was man im Hier und Jetzt tut. Und anstatt es Arbeit zu nennen, erkenne, dass es ein Spiel ist.“

Alan watts

Alan Watts war zwar kein Zen-Buddhist, wie er im Buche steht (denn er nahm viele verschiedene Ansichten aus unterschiedlichen Philosophien), doch kann man behaupten, dass die meisten seiner Ansichten aus dem Zen-Buddhismus stammten.

Natürlich ist in diesem Zitat nicht wirklich die Rede über das Arbeiten, wie wir es heutzutage nehmen, sondern, dass wir das Leben an sich als Arbeit sehen. Allerdings lässt es sich auch wunderbar auf die tatsächliche Arbeit beziehen.

In Zeiten in denen Trends wie Hustle Culture und Quite Quitting gang und gäbe sind, muss man sich die Frage stellen, ob wir ein falsches Verständnis von Arbeit haben, falsch an die Sache heran gehen oder ob wir lediglich etwas übersehen.

Zuerst ist es mir wichtig, dass ich hier über niemanden urteilen will. Es gibt für fast jede Art von Verhalten eine Begründung. Ob jemand nur das Minimum auf Arbeit macht, oder sich bis zum Hals in Arbeit verbuddelt, ist jedem selbst überlassen. In diesem Artikel will ich lediglich, jedem der nicht wirklich zufrieden auf Arbeit ist, ein paar Gedanken mitzugeben.

Einmal gepinnt, nie wieder vergessen (:

Wir müssen hier erst einmal orten, wo das persönliche Problem mit der Arbeit liegt, die wir verrichten. Ist es ein gemeiner Chef, sind es die Mitarbeiter oder ist es die Arbeit an sich. Häufig tendiert man dazu Fehler bei anderen zu suchen. Ob diese wirklich für unserem Stress und unserer Unlust verantwortlich sind, ist hierbei meistens egal. Sätze wie „Eigentlich war heute ein guter Tag aber mein blöder Arbeitskolleg ging mir mit seinen privaten Problemen tierisch auf den Sack.“ hat sich jeder von uns schon einmal gedacht. Allerdings sind dies eher vereinzelte Szenarien und erklären somit nicht, warum man jeden Tag kaum aus dem Bett kommt.

Einen sehr guten Tipp, wenn dein Verstand ohne hin ununterbrochen Gedanken ausspuckt findest du hier – verdeutlicht mit einem Zitat das ebenfalls von Alan Watts stammt.

Sollten keine anderen Menschen an unserer Unlust beteiligt sein, können es nur noch zwei Faktoren sein:

Entweder ist unser Job schlicht weg nicht der Richtige für uns oder wir sind zu verkopft und reden uns ständig selbst ein, dass die Arbeit ätzend ist.

Doch wie hören wir auf, schlecht über unsere Arbeit zu denken? Immerhin müssen wir jeden Tag wegen ihr aus dem Haus oder zumindest aus dem Bett.

Es verhält sich ähnlich, wie beim rosa Elefanten-Phänomen: Je mehr wir versuchen, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, umso mehr denken wir an ihn. Konzentrieren wir uns nur darauf, nicht auf das Schlechte schauen zu dürfen, schauen wir ausschließlich auf das Schlechte.

Wusstest du… dass eine 2013 vom Magazin „Harvard Business Review“ durchgeführte Studie mit 12.000 Berufstätigen ergab, dass die Hälfte ihrem Job keinerlei „Bedeutung oder Wichtigkeit“ zuschrieb. Eine andere Umfrage ergab, dass aus 230.000 Mitarbeitern in 142 Ländern lediglich 13 Prozent der Mitarbeiter ihren Job tatsächlich mögen. Eine aktuelle britische Studie ergab, dass nicht weniger als 37 Prozent ihren Job als völlig nutzlos ansehen. (Quelle)

Viel wichtiger ist, dass wir auf das schauen, was uns an unserem Job gefällt. Natürlich gibt es bei jedem Job hundert Dinge, die besser laufen können, doch bringt es uns nichts, wenn wir uns auf diese hundert Dinge konzentrieren. Wenn es auch nur fünf positive Eigenschaften an unserem Job gibt und hundert schlechte, sollten wir dennoch auf die fünf positiven schauen.

Es kann auch helfen wenn wir versuchen open-minded (zu dt. „aufgeschlossen“)

sein anstatt, die schlechten Aspekte anzuschauen. Auch wenn sie nicht unbedingt Spaß machen, kann man eventuell wenigstens etwas aus ihnen lernen.

  • Sollten es Tätigkeiten sein, die so banal sind, dass man sie quasi im Standby erledigen kann, so können wir die Zeit nutzen, um über unser Leben zu reflektieren.
  • Sind die Tätigkeiten körperlich anstrengend, so können wir versuchen, die Aufgaben in einer möglichst sauberen Form auszuführen um unseren Körper zu formen.
  • Wenn es hochgradig komplexe Aufgaben sind, können wir unser logisches Denken verbessern.

Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es einen nirgendwo hin bringt, wenn man jeden Tag, mit einer Schnute wie sieben Tage Regenwetter, auf der Matte steht. Und das Dümmste an dieser Situation ist, dass wir in erster Linie nur uns selbst bestrafen. Denn kaum etwas kann sich so gut in unseren Verstand einbrennen, wie schlechte Laune. Wir nehmen sie mit von der Arbeit und bringen sie nach Hause, denken nach der Arbeit nur darüber nach, wie ätzend der Tag war und dass es morgen direkt weiter geht.

Nun noch einmal zurück zum Zitat von Alan Watts: „anstatt es Arbeit zu nennen, erkenne, dass es ein Spiel ist.“ Hiermit meine ich nicht, dass man auf Arbeit ohne Verantwortung tun und lassen kann was man will. Sondern, dass man es mit einer Einstellung, wie beim Spielen machen soll. Dass man mit jedem Kunden die beste Interaktion hat, die man haben kann, dass man im Labor glücklich ist über die ganzen Instrumente, die es gibt oder dass man auf der Straße allen Hindernissen ausweicht als wäre man im Taxi-Simulator.

Die gilt übrigens nicht nur für die Arbeit. Überall im Leben sollten wir versuchen, so spielerisch wie möglich an die Dinge heranzugehen.

Sollten allerdings alle Bemühungen scheitern, etwas Positives in unserem Job zu finden, sollten wir es doch eventuell in Betracht ziehen, uns nach einem anderen Job umzuschauen. Möglicherweise ist es ja wirklich nicht der richtige für einen.

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