Alan Watts und der Traum des Lebens

Wenn ich mich in turbulenten Zeiten wiederfinde, wünsche ich mir oft, dass das Leben etwas mehr nach meiner Nase verlaufen würde – dass es weniger Überraschungen mit sich bringen würde oder einem nicht so oft Steine in den Weg läge. Allerdings sind es genau diese Steine, beziehungsweise das Wegräumen dieser Steine an dem man wächst.

Alan Watts hat einmal ein interessantes Gedankenspiel präsentiert, welches ich in diesem Artikel behandeln will. Watts meinte, dass man mit dem Gedanken spielen sollte, ein komplett vorhersehbares Leben zu führen und ob das wirklich das ist, was man will.

Er bat darum sich vorzustellen jede Nacht ein Leben von 70 Jahren oder mehr zu erträumen. Natürlich würdest du anfangs bei diesen Träumen all deine Wünsche erfüllen, du würdest jede Art von Vergnügen durchleben. Doch nach mehreren Nächten in denen du 70 Jahre des Vergnügens durchlebst, würdest du anfangen zu denken: „Das war ja ganz schön, aber wie wäre es mit einer kleinen Überraschung? Möglicherweise wäre es an der Zeit, etwas zu träumen, dass ich nicht vollständig kontrolliere.“

Also das einem etwas passiert, von dem man nicht genau weiß, was es ist und wie es sich auswirken wird. Wenn du dann aus einem solchen Traum erwachst, denkst du dir zwar, dass das knapp und abenteuerlich war, allerdings war es auch deutlich lebendiger und schöner. Mit der Zeit würdest du immer abenteuerlicher werden und immer größere Risiken eingehen. In der letzten Stufe dieses Gedankenspiels würdest du den Traum träumen, dein Leben zu leben, das du tatsächlich heute lebst und all das, obwohl du endlose Möglichketen hättest, alles zu träumen was du dir vorstellen kannst.

Ich persönlich finde dies ein besonders gelungenes Gedankenspiel, weil ich mich selbst darin sehe. Und dir geht es vielleicht genauso. Natürlich würden wir alle am Anfang alles träumen, was wir schön und gut fänden. Allerdings glaube ich auch, dass es sehr schnell langweilig werden kann, immer das zu kriegen was man will ohne sich dafür anzustrengen.

Wenn wir keinen Herausforderungen ausgesetzt werden, können wir auch nicht über uns selbst herauswachsen. Deshalb denke daran, wenn das nächste Mal nicht alles nach deiner Nase läuft, dass die Unannehmlichkeiten dir dabei helfen die beste Version deiner Selbst zu werden.


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