Einfach erklärt: Was ein Logos ist
Hinter dem Begriff Logos (plural: Logoi) verbergen sich zwei Bedeutungen die zwar verwandt, aber eben nicht identisch sind. Zum einen wird der Begriff Logos in der Rhetorik verwendet, wo er das Verwenden von Folgerichtigkeit und Beweisführung in Argumenten bezeichnet und zum anderen wird der Begriff in der Philosophie verwendet.
In diesem Artikel werden wir uns auf den philosophischen und nicht den rhetorischen Ansatz des Wortes beschränken. Und ja, es gibt mehr als einen Logos -was mir lange Zeit nicht wirklich bewusst war.
Ein Logos ist vereinfacht gesagt, eine Darstellung einer beliebigen (auch individuellen) Vernunft. Meist gemeint ist aber der übergeordnete Logos, die menschliche oder göttliche Vernunft, beziehungsweise der umfassende Sinn (teils auch Weltvernunft genannt). Der Logos ist also quasi das Verstehen wie Dinge sind, das Wissen wie sie zu sein haben sowie das entsprechende Handeln und er ist in die zwei weitere Unterscheidungen gegliedert.
Wie erwähnt bedeutet Logos sowohl menschliche als auch göttliche Vernunft. Die menschliche Vernunft ist die Rationalität im menschlichen Geist, welche danach strebt, universelles Verständnis und Harmonie zu erreichen, was der philosophische Ansatz ist. Die göttliche Vernunft ist die universelle Intelligenz, beziehungsweise herrschende Kraft, welche den Kosmos bestimmt und sich der Menschheit offenbart. Diese Bedeutung des Logos ist auch in der Theologie zu finden und wird dort oft “das Göttliche” genannt.
Woher stammt der philosophische Begriff Logos?
Der Begriff Logos wird auf Den griechischen Philosophie Heraklith zurückgeführt. Er verwendete das Wort Logos erstmals für die Beschreibung rationaler göttlicher Intelligenz. Auch heute wird in wissenschaftlichen Diskussion hin und wieder vom Geist Gottes geredet.
Heraklit war ein Stoiker. Somit wird der Begriff Logos nachvollziehbarer Weise den Stoikern zugeschrieben, die die Meinung vertraten, dass Menschen und Tiere gleichermaßen Teil einer universellen göttlichen und/oder übergeordneten Ordnung zugehörig sind.
Hier entspringt daher auch das grundsätzliche Verständnis von Recht und Moral. wenn man als Stoiker also sein Leben nachdem Logos ausrichtet, entspräche man dem göttlichen Willen, bzw. der göttlichen Ordnung. So ließe sich auch Freiheit, Glück und der Sinn des Lebens erkennen, was wiederum zu einem erfüllten Leben führe.
Die christliche Kirche entwickelte den Begriff des Logos entsprechend weiter. So wurde aus dem philosophischen Begriff die religiöse Möglichkeit für jeden am Heil Gottes teilhaben zu können – also in göttlichen Plan mitzuwirken.
Im Neuen Testament Johannes 1,1 und an weiteren Stellen findet sich der Ausdruck Wort Gottes, aber auch je nach Ausgabe Logos. Also Gottes Fähigkeit zu den Menschen zu sprechen und ihnen mitzuteilen, wie sie die Möglichkeit zur Vereinigungen des menschlichen mit dem göttlichen, beziehungsweise dem Persönlichen und dem Absoluten haben. Der Logos Gottes ist daher besonders in Christus verkörpert, da dieser als Brücke zwischen dem inneren geistlichen Bedürfnis des Menschen und der von der christlichen Botschaft verkündeten Antwort fungiert.
Es gibt christliche Gemeinschaften, die die Lehre des Logos ablehnen, da diese als hoch philosophisch gilt und somit nicht als religiös zu betrachten sei. Jedoch gibt es auch Theologen, die darauf bestehen, in Bezug auf das Christentums steht’s auch vom Logos zu sprechen, um überhaupt erst in der Lage zu sein, die Lehre Gottes nahezubringen.
Einer dieser Verfechter ist der Theologe und Philosoph Paul Tillich. Laut seiner Auffassung „opfert derjenige, der das Logos-Prinzip opfert, die Idee eines lebendigen Gottes, und derjenige, der die Anwendung dieses Prinzips auf Jesus als den Christus ablehnt, lehnt seinen Charakter als Christus ab.“
Das wiederum hieße, dass die christliche Religion zu einer leblosen Ansammlung von Lehen verkomme, die man annehmen oder ablehnen könne, ohne irgendwelche spürbaren Auswirkungen in Bezug auf das Leben zu haben. Denn ohne unsere Teilhabe am Logos durch unsere Vernunft und dem Verständnis der Liebe, des Willens und der Macht Gottes als einer lebendigen und aktiven Kraft in der Welt entscheidendes würde etwas entscheidendes fehlen.
Verwendung des Wort “Logos” in der Philosophie
Da sich die Bedeutung des Wort Logos je nach Kontext verändert, trifft dies auch auf die Verwendung des Wortes zu. Wie bereits zu Beginn des Artikels erwähnt beschränken wir uns auf die philosophische Bedeutung des Wortes und nicht auf die rhetorische.
So werden wir es daher auch mit der Verwendung halten. Ohnehin geht beides Hand in Hand.
Entgegen der weitläufigen Annahme gibt es nicht nur einen Logos sondern, verschiedene. Bereits Heraklit nutzten das Wort in verschiedenen Zusammenhängen.
Er spricht beispielsweise in seinen Texten und Briefen nicht nur von einem Logos sondern je nach Kontext einem bestimmten.
Wie oben erwähnt umfasst das Wort Logos nicht nur die göttliche, sondern auch die menschliche Vernunft. Und genau dies zeigt Heraklit auf. Gemäß den überlieferten Fragmenten des Heraklit bestand einst ein Buch namens “Über die Natur”, welches leider nicht vollständig überliefert wurde, da es im Laufe der Jahrhunderte größtenteils verloren ging.
In einem der Fragmente (welches Sammlungen seiner Überlieferung) äußert sich Heraklit, dass die Leute das Konzept des Logos in diesem Buch nicht verstünden, sondern stattdessen sich damit begnügen würden, Erklärungen einzelner Bestandteile des Universums und der Natur zu erhalten, ohne jemals die übergeordneten Regeln und Bahnen zu verstehen (so erläutert von Gregory B. Sadler), obwohl der Logos alles umfasst und beinhaltet. Heraklit redet dann vom individuellen Logos der Leute, welcher einem dem Logos näher bringen kann oder eben, wie in diesem Fall, weiter von ihm weg.
So kann ein Logos beispielsweise nicht die absolute Logik aller Dinge bezeichnen sondern auch einen eigene Logik oder Annahme – oder wie im Falle der Menschen die auch eine falsche.
Zusammengefasst ist der übergeordnete Logos also zum einen, stets eine Darstellung die Erklärbarkeit schafft und einer gewissen Logik folgt und zum anderen immer eine bestimmte Tatsache. Somit lässt sich ein Logos immer mit einer gewissen Rationalität aufzeigen, erkunden, begründen und verstehen, doch kann dies durch den eigenen Logos der erfolgreich sein oder auf sich warten lassen.
Ich hoffe ich konnte dir das Konzept des Logos beziehungsweise der Logoi einigermaßen näher bringen. Es ist ein großes Thema und daher schwer in Kürze zu behandeln.
Eigene Meinung zum philosophischen Logos
Der Logos ist ein faszinierendes Konzept und hilft sich als Teil des Großen und Ganzen zu sehen und zu empfinden. Irgendwie wird einem Bewusst, dass man unweigerlich dazu gehört und es fällt einem leichter dem eigenen Handeln Sinn abzugewinnen.
Der Logos wird des weiteren eher als Tatsache und weniger als ein bloßes Konzept empfunden, was daran liegt, dass beinahe jeder Mensch nachvollziehen, kann, dass es gewisse Gesetzmäßigkeiten und eine gewisse Logik in allen Dingen gibt. Nur unterscheidet sich die entsprechende Wahrnehmung in gewissen Fällen durch subjektive Empfindungen des Individuums, was das ganze Thema sehr spannend macht.
Spannend finde ich auch die Tatsache, dass der Logos den in westlichen Kulturen verankerte Kreationismus perfekt abgebildet wird und so einen schönen Kontrast gegenüber Konzepten darstellt, die von einem Zufall sprechen. Ein Beispiel ist beispielsweise der Mythos des vollautomatischen Modells von dem Alan Watts gesprochen hatte. Den zugehörigen Artikel findest du hier.
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