Warum Philosophen sich nicht klar ausdrücken

Da ich mich nun schon selbst seit einigen Jahren stark mit der Materie der Philosophie auseinandersetzte, ist mir aufgefallen, dass ein breiter Teil der Philosophen sich nicht unbedingt eindeutig erklärbar ausdrückt. Warum das so ist, werden wir uns in diesem Artikel in einem Erklärungsversuch anschauen.

Es gibt drei verschiedene Gründe für die Annahme, dass sich Philosophen nicht klar ausdrücken. Das Ausdrücken komplexer Gedanken und Ideen, benötigt entsprechend komplexe Sprache, je nach Epoche und Region unterscheiden sich Gedanken und Sprache stark von der eigenen und zuletzt könnte gesagt werden, dass Philosophen eine Art Fachsprache verwenden.

Da jeder diese Gründe etwas mehr Zuwendung braucht werden wir jeden einzeln thematisieren.

Kulturelle und epochale Unterschiede erwecken den Eindruck unklarer Ausdrucksweise

Bei den meisten westlichen Philosophen gibt es nicht allzu viel Interpretationsschwierigkeiten, was die Bedeutung ihrer Worte angeht.

Sobald aber Philosophen über uns kulturell eher fremde Philosophien sprechen, verstehen wir oft nicht genau was gemeint ist. Das liegt daran, dass beispielsweise Menschen im fernen Osten oder im antiken Griechenland ganz andere Denk- und Sprechweisen haben, als wir modernen Europäer. Die Philosophen drücken sich daher nicht undeutlich aus, uns fehlt lediglich der Verständnis das gesprochene auf Anhieb zu verstehen.

Wenn man sich zum Beispiel verstärkt mit dem Buddhismus oder Daoismus auseinander setzt, kann es anfangs zu sehr großen Verständnis Problemen kommen. Bei uns im Westen muss etwas, das eine Gegenwart hat. auch eine Vergangenheit und eine Zukunft mit sich bringen. So sehen wir das unser Universum aus einem Urknall entspringt und infolgedessen auch irgendwann zum Stillstand kommen wird. Im Daoismus hingegen hat es die Existenz als solche schon immer gegeben. Die Existenz an sich ist das große Dao, das es schon immer gegeben hat – die ewig fortlaufende Kraft der Natur.

Wie man hier schnell sieht, kann es schnell abstrakt werden, wenn man sich mit neuen philosophischen Ansätzen beschäftigt. Dies heißt aber nicht unbedingt das Philosophen sich nicht klar ausdrücken, sondern, dass man selbst mit den Begrifflichkeiten nichts anzufangen weiß – noch nicht. Um also mehr Inhalte aus den Worten der Philosophen zu verstehen, muss man sich mehr mit der Materie auseinandersetzen um das Unverständliche besser be- und ergründen zu können.

Philosophische Begriffe wirken oft abstrakt

Dadurch das es so eine große Zahl an Philosophien gibt, gibt es natürlich auch eine immense Menge an philosophischen Wörtern. Häufig gibt es für Begriff eine Vielzahl an Wortenn die das gleiche oder etwas sehr ähnliches beschreiben.

So kann das „Ich“ umgangssprachlich auch Ego genannt werden wobei das Ego in den meisten Philosophien mit der Persona dargestellt wird. Die Persona ist allerdings nur die Rollen die wir innerhalb der Gesellschaft annehmen. Wobei der Persona in diesem Fall nicht das „Ich“ wären das viele Philosophen als Seele oder Geist bezeichnen würden. Die Persona ist eher eine Maske oder ein Kostümn dem wir die Attribute anrechnenn für die uns unsere Mitmenschen bewerten.

Auch hier fällt wieder auf, dass es sehr schnell sehr komplex werden kann. Da die Menschen nicht erst seit gestern und nicht nur an einem Ort über die großen Fragen des Lebens nachgedacht haben, gab es natürlich viel Zeit und viele Möglichkeiten für ein und die selbe Sache mehrere Namen zu erschaffen. Diese schiere Menge an Begriffen trägt zu einem guten Teil der Verwirrung bei.

Es ist also quasi so, als benutzen Philosophen eine Art Fachsprache (auch Technolekt) genannt. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Fachsprache nicht universell ist, sondern von Philosophie zu Philosophie – und auch teils von Philosoph zu Philosoph der selben philosophischen Anschauung – oft unterschiedlich verwendet wird.

Hieraus resultiert, übrigens auch häufig, die falsche Annahmen Philosophen könnten verrückt sein. Dieses Thema und welche Philosophen tatsächlich verrückt waren behandelt Simon in diesem Artikel.

Das Leben ist Komplex und ein Erklärungsversuch daher auch

Außer den Worten und Begrifflichkeiten, die einen verwirren können, kommt noch hinzu, dass das Leben an sich auch sehr Komplex ist. Um also Abläufe, beziehungsweise die Bedeutung der Abläufe zu erklären, braucht man manchmal eine Veränderung des eigenen Standpunktes.

Um es etwas anders auszudrücken, wenn man versucht einem Erstklässler Stochastik beibringen will wird man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (Wortspiel unbeabsichtigt) einen fragenden Blick ernten. Man muss erstmal mit den Grundrechenarten beginnen und dann von dort aus weiter machen, bis man dann irgendwann an einem Punkt ist, an dem das Verständnis groß genug ist, um das eigentliche Thema zu lernen.

Was für den einen Sinn macht kann den anderen verwirren

Das gleiche gilt natürlich auch für Philosophie. Wenn jemand verstehen soll, was ein Ego-Tod ist oder wie es zu so einem kommt, muss man erst einmal lernen was das Ego ist, wieso es in manchen Philosophien als überflüssig oder unnütz erachtet wird und so weiter. Bis man an dem Punkt ist, an dem man versteht, was das bedeutet, wird man eine Menge fragen haben. Sehr viel wird einem wie eine unpräzise Beschreibung vorkommen. Sobald man aber ein Verständnis aufgebaut hat, das groß genug ist um die Ideen einer Philosophie zu verstehen, kommt einem die Ausdrucksweise, dann auch nicht mehr so unpräzise vor.

Eigene Meinung zum Thema

Wie bei allen Themengebieten so ist es auch in der Philosophie: Am Anfang versteht man nur wenig oder sehr Lückenhaft was gemeint ist. Allerdings fühlt man meistens schon zu beginn, dass auch wenn man nicht völlig versteht was gemeint ist, etwas dran ist am Gesagten.

Je länger man sich dann mit der Materie beschäftigt, desto verständlicher wird das Gesagte. Wenn du also Anfangs nicht alles verstehst, was dein Lieblingsphilosoph zu sagen hat, lass den Kopf nicht hängen. Man kann in Zeiten des Internets, die einzelnen Wörter oder Begriffe, die man nicht versteht googlen.

Alternativ gibt es auf YouTube ebenfalls eine endlose Menge an Kanälen, die über beinahe jedes Thema, das man sich vorstellen kann, ein erklärendes Video haben.

Wenn du also das nächste mal etwas philosophisches nicht verstehst oder sich der Philosoph zu unklar ausdrückt. Dann versuche dich ein bisschen mehr mit dem gehörten auseinanderzusetzten und ich bin mir sicher, dass das was die Philosophen sagen langsam aber sicher, Stück um Stück, verständlicher wird.

Eine andere tolle Methode ist es sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Du kannst mir und Simon gerne schreiben und dich mit uns austauschen.


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