Das Leben und die Ähnlichkeit zu gutem Wein
Neulich vor dem Weinregal im Supermarkt ist mir ein Gedanke gekommen, welchen ich gerne teilen möchte. Es war kein besonders großes Weinregal, in etwa fünf bis sieben Meter lang, dennoch gab es hunderte Weinsorten. Egal ob Weiß, Rot, Rose oder Schaumweine; von jeder Weinart gab es etliche Rebsorten, welche von unterschiedlichen Keltereien angeboten wurden. Doch was genau hat Wein mit Philosophie zu tun?
So wie die verschiedenen Keltereien ihre Weine aus verschiedenen Rebsorten herstellen, um bestimmte Geschmäcker hervorzuheben, so kann auch das Leben verschiedene Geschmäcker haben. Ein Wein kann süß, sauer, fruchtig, nussig und viel mehr sein und noch vielseitiger so kann auch das Leben schmecken. Wir können glücklich, traurig, wütend, erstaunt, entspannt und noch vieles mehr sein. Je mehr verschiedenes zusammenkommt desto voller wird der Geschmack.
Wie auch beim verschiedenen Weinsorten Säuerlichkeit, Bitterkeit oder andere vermeintlich nicht erwünschte Geschmacksnoten zum vollen Bouquet beitragen, so können auch traurige, enttäuschende oder anderweitige unerwünschte Schicksalsschläge zu einem vollen Lebensgefühl beitragen. Schließlich kann man die Süße nicht wertschätzen wenn sie ohne die Säuerlichkeit oder andere Geschmäcker aufkommt.
Nehmen wir einmal an, dass Wein nur süß schmecken würde. Mit anderen Worten wäre er nur noch ein Traubensaft oder im schlimmsten Falle sogar nur Zuckerwasser. Natürlich bevorzugen die Meisten einen süßlichen Wein aber ein guter Sommelier weiß, dass es die Vielseitigkeit der Aromen ist, welche einen guten Wein ausmacht. Genau so geht es auch den meisten Menschen mit ihrem Leben. Jeder würde gerne ein angenehmes, einfaches und entspanntes Leben führen. Allerdings werden immer wieder Stürme im Laufe eines Lebens aufziehen und es sind eben diese Stürme die einen zu einem guten Seefahrer machen, denn es kann jeder bei Sonnenschein und perfektem Wind zum Hafen finden. Kurz gesagt, es sind die schwierigen Situationen die einen zu einer besseren Version seiner selbst machen.
Wie es für das volle Verständnis des Weins die Kunst des Sommeliers benötigt wird, oder zumindest den Geschmack eines Weinliebhabers, so benötigt es um das Leben in seiner Fülle zu verstehen und zu genießen die Kunst des Philosophen. Wie Alan Watts einst sagte: Es sind die Höhen und Tiefen die das Leben so vielseitig machen. Andernfalls wäre es eine flache und nicht besonders abwechslungsreiche Erfahrung.
Was ist deine Meinung zu diesem Thema, sollte das Leben nur süß sein und falls ja würde es einem dann nicht schnell zu langweilig sein? Schreibe gerne deine Meinung in die Kommentare.