Schopenhauer über die Sorgen aus unseren Beziehungen
Möglicherweise ist es dir auch schon aufgefallen: Für gewöhnlich ist es nicht ein Mangel an Essen oder Schlaf, der uns Sorgen bereitet, sondern unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich möchte natürlich nicht sagen, dass es nicht auch gesundheitliche oder finanzielle Sorgen gibt, aber in den meisten Fällen sind es unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich als Ursache entpuppen.
Nichts selten ist es sogar so, dass belastende Beziehungen sich auf unsere Gesundheit negativ auswirken können (natürlich aber auch genauso gut positiv) oder die uns im Job und somit finanziell zurückhalten.
Damit ist Schopenhauer also mit seiner folgenden Aussage richtig gelegen:
Schopenhauer war einer der großen deutschen Denker und Philosophen. Er wird der Philosophenschule der Existentialisten zugeschrieben und lebte 1788 bis 1860. Er war übrigens auch sehr fasziniert vom Buddhismus und verbrachte einen großen Teil seiner Zeit mit dessen Studium und somit als einem der ersten überlieferten westlichen Menschen.
Besonders wenn man sein Konzept des Wille zum Leben anschaut, wird deutlich was Schopenhauer mit dem oben genannten Zitat meinte:
Der Wille zum Leben ist, laut Schopenhauer, das was uns Tag für Tag antreibt. Auf höchster Ebene ist dieser Wille gesteuert vom Verlangen sich fortzupflanzen. In seinen Werken geht der Philosoph immer und immer wieder darauf ein, dass wir hierdurch unbewusst versuchen balancierte Kinder auf die Welt zu bringen. Sprich, Kinder, in denen unsere negative Eigenschaften ausgeglichen sind. Hierfür liegt es in unserer Natur, so Schopenhauer, Partner auszusuchen die unseren Extremen entgegenstehen. So erklärt Schopenhauer wieso kleine Leute oft große Partner haben, sehr dünne sich oft mit sehr fülligen Personen zusammentun, sehr impulsive mit sehr beherrschenden, und so weiter.
Darin läge aber auch der Ursprung der meisten zwischenmenschlichen Miseren: Wir würden einfach durch den Willen zu leben dazu verleitet dem Ziel optimaler Kinder unser Bedürfnis nach Harmonie unterordnen. Den wir würden nicht die Menschen als Partner aussuchen, mit denen wir am besten auskommen.
Aber auch sonst findet sich in Schopenhauers Werken einiges, dass das oben genannte Zitat widerspiegelt, untermauert oder sinnvoll ergänzt.
Beim Reflektieren über speziell dieses Zitat ist mir tatsächlich wieder bewusst geworden, dass der meiste Stress den ich empfinde, meist im Zusammenhang mit anderen Menschen steht.
Es geht mir gut. Ich bin gesund, habe genug zu essen, bzw. generell einen sehr angenehmen Lebensstandard und komme vorzüglich mit mir selbst klar. Erst wenn andere Menschen ins Spiel kommt es ab und an zu Stress – wobei sich dieser aber auch sehr in Grenzen hält.
Natürlich sind Menschen nicht ausschließlich Quell meines Stresses, aber meistens. Wie sieht das bei dir aus? Was sind deine größten und häufigsten Stressauslöser?
Die Antwort auf diese beiden Fragen können immens aufschlussreich sein und erlauben dir gebenenfalls aktiv zu werden.
Definitiv sollten wir dieses Zitat aber nicht als Aufforderung missverstehen, sich zu isolieren und zurückzuziehen.
Meiner Meinung nach ist es schlicht eine Erinnerung sehr überlegt Beziehungen zu Menschen zu pflegen.
Ich bin daher sehr überlegt was mein soziales Umfeld angeht und suche dieses daher sehr sorgfältig aus. Mit Leuten quatschen und lockeren Kontakt haben, da nehme ich es nicht allzu genau, denn ich glaube, dass nahezu jeder etwas interessantes an sich hat, das sich zu erfahren lohnt. Aber Positionen in denen Personen Einfluss auf mich nehmen können (und somit Sorgen und Stress verursachen können) werden nur sorgfältig vergeben.
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