Buddhistische Weisheiten: Warum wir uns nicht Sorgen sollten
Unser Umgang mit Problemen ist oft leider weit davon entfernt ideal zu sein. Und der Grund dafür ist denkbar einfach: Ein Problem ist etwas unangenehmes und man beschäftigt sich meist nur sehr oberflächlich damit – eben so wenig wie möglich.
Dieses Verhalten ist aber bei weitem nichts neues und der Mensch hat sich scheinbar schon immer so verhalten. Zumindest sprach man über dieses Thema bereits vor hunderten von Jahren. Der buddhistische Gelehrte Shantideva (von dem das folgende Zitat tatsächlich stammt – oft wird es fälschlicherweise Gautama Buddha zugeschrieben) hinterfragte, dass Menschen dazu neigen sich irrational zu verhalten, wenn es um Sorge über Probleme geht.
Das mag komisch klingen, aber wenn du kurz reflektierst, wird dir vermutlich auffallen, dass du dir oft nur aus Gewohnheit Sorgen über Probleme machst. Und nicht weil es Sinn ergeben würden.
Sobald man es aber schafft die Situation rational zu betrachten, wird klar, dass es eigentlichen nur die beiden Kategorien gibt, die im Zitat genannt werden:
- Entweder können wir ein Problem lösen
- Oder es ist unlösbar
In beiden Fällen ist Sorge der Situation nicht zuträglich. Entweder brauchst du keine Sorge zu haben, weil das Problem lösbar ist oder du brauchst keine Sorge zu haben, weil es ohnehin nicht gelöst werden kann.
Im ersten Fall solltest du deine Energie nicht für Sorgen aufwenden, sondern für die Lösung des Problems (erste Kategorie) oder für die Schadensbegrenzung des Problems (zweite Kategorie).
Schauen wir uns beide Fälle weiter an:
Du hast ein Problem, dass du lösen kannst
Wenn du festgestellt hast, dass dein Problem lösbar ist, sollte der nächste Schritt nicht sein, sich weiter Sorgen zu machen. Denn Sorgen sind typischerweise nicht lösungsorientiert. Es kann zwar vorkommen, dass die Konsequenzen, über die du dich sorgst dir erlauben neue Perspektiven zu erschließen, aber das ist eher die Ausnahme. Und auch dann musst du darauf achten, dich ab eben dieser Erkenntnis weiter zu sorgen.
Sobald, du weißt, dass ein Problem lösbar ist, solltest du:
- Beginnen die Schritte für die Lösung zu planen
- Beginnen die Schritte für die Lösung abzuarbeiten
Das klingt in der Theorie sehr einfach, doch in der Praxis ist das zu Beginn, gar nicht so einfach und es ist gut möglich, dass du – je nach dem wie stark du konditioniert bist dich zu sorgen – beim Planen oder beim Abarbeiten der Schritte immer wieder in Sorge verfällst („Aber was wenn mir der Schritt nicht gelingt? Und dann der ganze Plan nicht gelingt?“).
In solchen Momenten, solltest du dir Mechanismen zurechtlegen, um dich wieder zu fokussieren. Eine mögliche Herangehensweise ist es:
- Schreibe dir Sorgen für das Scheitern des Schrittes auf (das Hilft den Gedanken ruhen zu lassen, weil dein Gehirn sich die Sorge nicht mehr merken muss).
- Folge dem ursprünglichen Plan weiter und lasse deine innere Stimme wissen, dass du dich um diese Eventualität mit der selben Methodik kümmern wirst, falls sich die Sorge bewahrheiten sollte.
Diese Vorgehen ist deshalb erfolgreich, weil sich die Sorgen mehrheitlich NICHT bewahrheiten werden und du so mit der Zeit immer mehr an Erfolge gewohnt werden wirst.
Du hast ein Problem, dass du nicht lösen kannst
Was aber wenn du ein Problem identifizierst, dass du nicht lösen kannst? Dann solltest du dir ebenfalls Mechanismen zurecht legen, wie du mit der Situation umgehst.
Da hier die Sorgen für gewöhnlich viel mehr Platz in deinem Kopf einnehmen, ist es elementar, Ordnung in die Gedanken zu bringen.
Die beste Methode die ich entdeckt habe (es war in Dale Carnegies Buch „Sorge dich nicht – Lebe!“)
- Was ist das Problem?
- Was ist das Schlimmste was passieren könnte?
- Was kann ich tun um das Ergebnis zu meinen Gunsten zu verbessern?
Wie das Zitat von Shantideva behandelt auch Niebuhrs Gebet ebenfalls genau diese Thematik:
“Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Niebuhrs Gebet
Was ist das Problem?
Das Problem genau zu verstehen ist sehr entscheidend um die nächsten beiden Schritte angehen zu können – und besonders: sie gut angehen zu können. Ein einfacher Trick ist es gedanklich eine andere Person in die eigene rolle zu versetzen, damit man die Situation etwas rationaler betrachten kann.
Was ist das Schlimmste was passieren könnte?
Wenn du dir Gedanken gemacht hast, was das Worst-Case-Szenario ist, passiert oft etwas komisches:
Dir wird bewusst, dass die schlimmsten Befürchtungen, oft gar nicht so schlimm sind. Du wirst beispielsweise im schlimmsten Fall deinen Job verlieren? Dann kannst du einen neunen suchen (und wenn du eventuell die Branche wechseln musst).
Was kann ich tun um das Ergebnis zu meinen Gunsten zu verbessern?
Gibt es eine Möglichkeit, den Schaden zu begrenzen, solltest du das unbedingt versuchen, wenn es sich um ein Problem handelt, dass du nicht lösen kannst.
In Dale Carnegie’s „Sorge dich nicht – lebe!“ berichtet ein Herr über eine Industrie-Lüftungsanlage, welche bei einem Kunden installiert wurde, aber die leider nicht funktionierte wie geplant. Nachdem er eine Zeit lang in Sorgen verfallen war, gelang es ihm die Situation rational zu betrachten und mit dem genannten Schema folgendes zu erreichen:
Statt einen Verlust zu von zig Tausend Dollar hinzunehmen, gelang es ihm zu ermitteln, was die Ursache war und mit einer weiteren Investition (rund 25% zusätzliche Kosten) das Problem zu beheben. Die Kosten wurden intern auf die Forschungsabteilung geschrieben und der Auftrag konnte abgeschlossen werden. Der Gewinn wurde zwar durch die Zusatzkosten geschmällert, aber der Kunde war zufrieden und neues Know-How wurde gewonnen.
Stellt man das dem gegenüber was anfänglich beinahe passiert wäre (Verlust der Investitionssumme, Vertragsstrafe wegen Nicht-Erfüllung des Vertrags und dem Rufschaden), ist das Ergebnis überweltigend.
Du siehst also: Es gibt normalerweise keinen Grund sich über Probleme Sorgen zu machen. Entweder weil das Problem nicht andauern wird, oder weil wir am Problem nichts ändern werden können. Mit den oben genannten Tipps wird es dir sicherlich gelingen Probleme besser anzugehen. Vielleicht nicht auf Anhieb in allen Fällen, aber immer öfter.
Wer und wie Buddha wirklich war erfährst du hier