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Dale Carnegie: Trainiere dich im Wertschätzen

Ob wir gerade eine gute oder eine schlechte Zeit haben, meistens nehmen wir an, dass dies von äußeren Faktoren abhängt. Allerdings sind es nicht die Umstände, die uns glücklich oder unglücklich machen, sondern was wir darüber denken.

„Es ist nicht das, was du hast oder wer du bist oder wo du bist oder was du tust, was dich glücklich oder unglücklich macht. Es ist das, was du darüber denkst.“

– Dale Carnegie

Es sind also nicht die äußeren Umstände die uns bestimmen, sondern es ist die Art wie wir auf diese Umstände reagieren. Wir sollten nie Opfer der Umstände sein, egal wie gut oder schlecht sie sind. Wie wir darauf reagieren liegt immer bei uns.

Auch wenn dieses Zitat sehr stoisch klingt, ist es nicht von einem Stoiker geschrieben worden. Dale Carnegie war ein US-amerikanischer Motivationstrainer. Während seiner Karriere interviewte er hunderte von Menschen, um unsere Antriebe und Wahrnehmung besser zu verstehen.

Unter den interviewten Leuten waren von Hausfrauen bis hin zu Veteranen alle Personengruppen vertreten. Dieses weite Spektrum an befragten Personen sorgt für einen sehr interessanten Querschnitt der Gesellschaft von damals.

Besonders in seinem Buch „How to Stop Worrying and Start Living“ geht es um das menschliche Streben nach einem sorglosen Leben. Im Verlaufe des Buches ist mir persönlich aufgefallen, dass es Leute mit deutlich schwereren Schicksalen als dem meinen gab, welche aber dennoch positive Aspekte in ihrem Leben gefunden haben.

Ich erinnere mich noch an eine Geschichte, in der es darum ging, dass eine Frau, die von Geburt an beinahe vollständig Blind war, eine Operation hat durchführen lassen, bei welcher sie 5% ihrer Sehkraft erlangte. Durch ihre neu erlangte Sehkraft, konnte sie beim Abwaschen das erste Mal die Seifenblasen sehen; und insbesondere die verschiedenen Farben dieser wahrnehmen. Ich für meinen Teil fand es nie angenehm abzuwaschen, finde es auch heutzutage nicht allzu berauschend. Die Erkenntnis, dass man bei so etwas banalem, wie den Seifenblasen beim Abwaschen zuzuschauen, Freude empfinden kann, hat mir die Augen geöffnet.

Schon die antiken Stoa haben herausgefunden, dass es nicht die äußeren Umstände sind, sondern wie wir auf diese reagieren. Wir als Menschen haben nur bedingt Einfluss auf das was um uns herum passiert. Worüber wir allerdings Einfluss haben, ist, wie wir darauf reagieren. Natürlich gibt es Situationen bei denen wir es leichter haben fröhlich oder glücklich darüber zu sein. Und auch gibt es Situationen bei denen wir leichter verärgert, sauer oder traurig reagieren. Doch unsere Reaktion sollte nicht von den Umständen abhängen, sondern von dem wie wir es uns vornehmen.

Erst neulich habe ich mir aus Versehen eine heiße Bratensauce über den Bauch und die Unterarme geschüttet. Natürlich hätte man im ersten Moment wütend oder sauer sein können. Dies würde nur an den Umständen nichts ändern und möglicherweise die weitere Herangehensweise beeinträchtigen. Deshalb habe ich erst einmal durchgeatmet und bin dann hurtig in die Dusche gegangen, wo ich die Saucenreste mit kaltem Wasser abgespült habe und die leichte Verbrennung gekühlt habe.

Ich weiß, es ist nicht immer einfach rational auf schwierige Situationen zu reagieren, aber es ist möglich. Es bedarf einiges Training, ich selbst würde von mir behaupten, dass es nicht einmal in 50% der Fälle klappt. Allerdings ist es ein stetiger Prozess, bei dem jeder Erfolg zufriedenstellend ist.

Eine ähnliche Beobachtung hat Viktor Frankl, ein österreichischer Neurologe und Psychiater gemacht. Frankl war wegen der Schandtaten, die die Deutschen an den Juden begangen haben, Insasse in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern. Viktor Frankl beobachtete während seiner Zeit als Insasse, dass, obwohl die äußeren Umstände die Hölle auf Erden repräsentierten, die anderen Mitinsassen dennoch ab und zu Witze machten, dass sie Nächstenliebe zeigten und sich nicht mit Ellenbogen ihr alleiniges Überleben sicherten.

Falls du dich mehr für die Beobachtungen und das Leben von Viktor Frankl interessierst empfehle ich dir „Mans Search for Meaning“ zu deutsch „… trotzdem Ja zum Leben sagen.“ zu lesen.

Ich für meinen Teil denke mir, dass wenn Menschen unter derartigen Umständen noch etwas Freude in ihrem Leben finden können, dass ich dann mit meinen Privilegien des 21. Jahrhunderts kaum das Recht habe, mich über etwas ernsthaft zu beschweren. Damit will ich allerdings nicht sagen, dass es heutzutage keine Missstände mehr gibt. Offensichtlich gibt es diese noch immer. Damit möchte ich eher sagen, dass wir häufig kleinere Ungeschicklichkeiten aufplustern und sie zu Problemen machen.

Es ist wichtig zu lernen auf Ereignisse jeglicher Art zu reagieren, wie wir es für am Besten halten und uns nicht von unseren instinktiven Trieben leiten zu lassen.

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Einfach pinnen und nie mehr vergessen. 🙂

Ja, es kann ärgerlich sein ein Glas fallen gelassen zu haben. Im Affekt allerdings auf die Küchenzeile zu schlagen und nun auch noch Schmerzen in der Hand zu haben, hilft uns nicht weiter. Ja, es kann ärgerlich sein, wenn wir eine schlechte Note in der Schule kriegen. Deshalb aber den Lehrer zu beleidigen hilft der Note auch nicht weiter. Ein Sturz mit dem Fahrrad ist auch nicht gerade etwas das man anstrebt. Das Fahrrad nach dem Sturz aber in ein Gebüsch zu schmeißen, wird die Schürfwunden aber auch nicht schneller heilen lassen.

Häufig kann es helfen erst einmal durchzuatmen und dann den nächsten Schritt zu planen.

Ich hoffe mit diesem Artikel konnte ich dir zeigen, dass es nicht das ist was du hast oder wer du bist oder wo du bist oder was du tust, was dich glücklich oder unglücklich macht. Sondern, dass es das ist was du darüber denkst.


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