Der moderne Schöpfungsprozess
Durch den technischen Fortschritt ist es uns möglich, ohne großes Risiko unsere geschriebenen Werke weiterzugeben. Allerdings bietet der Fortschritt nicht nur Gutes. Um Informationen über das Self-Publishing zu erhalten, frequentieren wir häufig das Internet, manchmal Google, manchmal YouTube, je nachdem wo man seine gewünschten Antworten findet.
Beschäftigt man sich allerdings eine Weile mit diesen Themen, so durchschaut dies der Algorithmus schnell und schlägt einem “ähnliche” oder “zum Thema passende” Videos vor. Zu unserem Bedauern haben diese Videos dann sehr schnell nichts mehr mit dem ursprünglichen Gedanken des Schreibens, um des Schreibens willen, zu tun.
Wir als Gesellschaft interessieren uns inzwischen fast nur noch für Erfolg, es geht schon lange nicht mehr darum, wie oder warum man etwas macht, es zählt ausschließlich das Resultat. Aus diesem Grund versuchen wir den Weg, der ja bekanntlich das Ziel sein soll, zu eliminieren.
Auf meiner YouTube Startseite erhalte ich inzwischen eine unverschämt große Menge an Videos, in denen es ausschließlich darum geht, mit ChatGPT Bücher zu generieren und diese dann auf Amazon zu vertreiben. Natürlich hat Amazon inzwischen schon seine Richtlinien angepasst und erlaubt Publishern nur noch drei Bücher am Tag zu veröffentlichen. Doch diese Zahl an und für sich zeigt schon, was für ein Irrsinn das gesamte Thema geworden ist.
Des Weiteren werden nicht nur den Lesern inhaltslose Bücher zugesandt, auch leiden viele Autoren darunter, da ihre Bücher bei dieser Flut an Content nun keine richtige Chance mehr haben, auf Amazon gut gelistet zu werden.
Doch ist dies nicht nur ein Problem, das uns auf Amazon auffällt. Ein Freund und ich haben eine Zeit lang Klamotten mit verschiedensten Motiven im Internet vertrieben, seitdem es allerdings AI “Kunst” gibt, ist es schier unmöglich, gegen den endlosen Strom an Content anzukommen. Besonders besorgniserregend ist, dass es unmöglich ist, das von Menschen Geschaffene vom durch Maschinen Geschaffene zu unterscheiden.
Wir wollen hier die neuartige Technologie nicht verteufeln, denn sie bietet auf jeden Fall eine Menge Potential, sollte aber mit Vorsicht genossen, vor allem aber genutzt werden.
Falls du schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben solltest oder dir auch in anderen Bereichen aufgefallen ist, dass AI generierter Content den von Menschen geschaffenen einfach weg schwemmt, dann teile uns gerne deine Meinung in den Kommentaren mit.
Neben der Bestrafung derer, die ihre Werke auf traditionelle Art und Weise erschaffen, gibt es aber noch ein anderes grundlegendes Problem.
Während man durchaus argumentieren könnte, dass die aktuellen Auswirkungen normale sind und einfach zum technischen Fortschritt gehören, lässt sich nicht bestreiten, dass die Eliminierung von Mühe – in diesem Fall durch den Einsatz von AI – dafür sorgt, dass die Dinge an Bedeutung verlieren.
Was man schon früher in gewissen Bereichen beobachten konnte, hat nun die Grenzen zu nahezu jeden Bereich eingerissen. Während beispielsweise vor gar nicht allzu langer Zeit die Arbeiten von Tischlern nahezu hinfällig wurden, da Massenware das Handwerk beinahe überflüssig gemacht haben, sind wir jetzt mit einem viel allgegenwärtigeren Problem konfrontiert:
Beinahe jeder kreative Ausdruck kann uns von AI größtenteils oder bereits vollständig abgenommen werden. Von Bildern, über Texte, bis hin zu Musik und Videos, lässt sich der Gedanke scheinbar von selbst verwirklichen. Das Resultat kann sich meist sehen lassen oder ist sogar beeindruckend – zumindest objektiv. Denn es handelt sich kaum noch um unsere eigene Leistung und Stolz und Befriedigung scheinen sich mit den Zwischenschritten im kreativen Schaffungsprozess davongestohlen zu haben.
Wer hier glaubt, dass sein ein Problem von Künstlern täuscht sich. Dieser fade Geschmack bleibt auch nach dem Aneignen von Informationen, dem Verfassen einer E-Mail oder dem Fehlen von Brainstorming.
Aber wie verhindert man das? Der vermutlich simpelste, aber auch unrealistischste Ansatz wäre der Verzicht auf AI. Tatsächlich praktischere Weg wäre ein vernünftiger Umgang mit AI. Sich unterstützen lassen, aber nicht auf alle Prozesse verzichten und die Anstrengungen gewisser Tätigkeiten zelebrieren.