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Leben heißt Handeln – Albert Camus

Albert Camus war einer der bekanntesten Philosophen des Existenzialismus. Der Existenzialismus ist eine philosophische Strömung, die Mitte des 20. Jahrhunderts viele Anhänger gefunden hat.

Im Existenzialismus, ist die Existenz des Menschen der zentrale Punkt. Vor allem, die von Leid geprägte Existenz des Menschen, welche durch das eigene Handeln erst an Bedeutung gewinnt.

„Leben heißt Handeln“

– Albert Camus

Ein wiederkehrendes Thema in Camus‘ Werken, ist, dass der Mensch zwar weiß, dass seine Existenz endlich ist, aber es dennoch nichts wichtigeres für ihn gibt, als sein Überleben zu sichern. Auch ist der Mensch das einzige Wesen, dass durch sein Bewusstsein, seine Zukunft aktiv gestallten kann.

Wenn der Mensch also sein Leben selbst gestalten kann, um sich eine bessere Zukunft aufzubauen, dann hat er auch die Verantwortung dies zu tun. Deshalb sind wir immer damit beschäftigt, so zu handeln, um unsere Wunschzukunft zu realisieren.

Nun ist es auch wichtig zu sehen, dass Stillstand in einem zu großen Umfang, unausweichlich auf den Tod hinausläuft. Wenn etwas zu lange still steht, wird es mit der Zeit nicht mehr das ausführen können, für das es geschaffen wurde. Nehmen wir als Beispiel ein Auto, das 50 Jahre herum steht, eine Blume die nie gegossen wird, ein Haus das nie repariert wird.

Egal was man sich vorstellt: wird etwas nicht sachgerecht gepflegt, beziehungsweise nicht bewegt oder benutzt, dann wird es über kurz oder lang zerfallen.

Sehen wir das Leben als einen nie aufhörenden Fluss an Veränderungen, in dem kein Tag dem anderen gleicht, dann ist es offensichtlich, dass man, um nicht zu ertrinken, schwimmen muss. Und das im Idealfall in Richtung eines sicheren Ufers.

Um also nicht zu ertrinken, muss man handeln. Ebenso muss man, um vom Leben nicht überrollt zu werden, handeln.

Der schnellste Weg ans Ufer ist allerdings nicht, gegen den Strom anzukämpfen, sondern sich mit ihm treiben zu lassen und mit möglichst wenig Aufwand in Richtung Ufer zu steuern. Dieses „mit dem Strom gehen“ hat auch in der fernöstlichen Philosophie des Daoismus einen Platz. Dort ist es auch in leicht abgewandelter Form unter dem Begriff „Wu-Wei“ bekannt. Zu diesem Thema haben wir einen erklärenden Beitrag, den du hier lesen kannst.

Wenn wir uns also im Fluss des Lebens selbst retten wollen, dann müssen wir also agieren beziehungsweise handeln.

Um die ganze Sache etwas ansehnlicher zu erklären, nehmen wir uns ein alltägliches Beispiel: Man fühlt sich einsam, weil man in eine neue Stadt gezogen ist und noch keine neuen Kontakte oder Freundschaften geknüpft hat. Wenn wir aber nur in unserer Wohnung sitzen und nicht anfangen dieser Situation entgegen zu wirken, sprich zu handeln, dann wird sich unsere Lage auch nicht ändern. Metaphorisch ist in diesem Fall die Stagnation, die wir durchleben, mit dem Tod gleichzusetzen.

Wenn wir also nicht handeln, werden wir von den Lasten der Existenz zerdrückt. Natürlich klingt das anfangs sehr belastend, allerdings bedeutet es auch, dass wenn wir handeln, leben werden. Man könnte auch sagen, dass ein guter Grund um vor dem Handel Angst zu haben ebenso ein guter Grund ist, den Mut dafür aufzubringen, um zu handeln. Diesen Gedanken hatte natürlich auch Albert Camus schon, welchen wir uns im Beitrag „Ein guter Grund zu Sterben ist ein genau so guter Grund zum Leben.“ anschauen.

Wenn du dich also das nächste Mal vom Leben überrollt fühlst, denke daran, dass das wichtigste ist, nicht in eine Art Schockstarre zu verfallen, sondern dem entgegenzuwirken, was es auch immer ist, dass dir Angst bereitet ,denn im Endeffekt bedeutet Leben zu handeln.


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