Dostoevsky über das Lieben und Leiden
Fyodor Dostoevsky hat viel geschrieben und so sind uns Zitate von ihm geblieben, die uns auch heutzutage noch prägen. In Notizen aus dem Kellerloch schrieb er das folgende Zitat. Doch weshalb war er der Ansicht und was können wir selbst daraus lernen?
Dostoevsky hatte übrigens auch brillante Ansichten wie man einen Grund zu leben findet. Genaueres erfährst du hier.
„Lieben heißt leiden, und anders kann es keine Liebe geben“.
Fyodor Dostoevsky
Wenn wir einen anderen Menschen wirklich lieben und nicht nur unser körperliches Verlangen stillen wollen, wollen wir das beste für ihn. Wir wollen, dass es der anderen Person gut geht und opfern uns in einer gewissen Weise für sie auf. Auch zeigen wir unsere verletzlichen Seiten, wenn wir längere Zeit mit einer Person verbringen. Das passiert unweigerlich, denn kein Mensch ist perfekt und je mehr Zeit man mit jemand anderem verbringt, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir auch Schwächen zeigen.
Wir geben also die Kontrolle über unser metaphorisches Herz ab und vertrauen, dass die andere Person ebenso denkt und fühlt. Dies kann man nicht nur auf Eros (die körperliche Liebe) sondern auch Philia (die freundschaftliche Liebe) so wie Storge (die familiäre Liebe) anwenden. Sobald wir uns einem anderen Menschen annähern, senken wir unser Schild. Wir laden die andere Person quasi in unser Haus ein. Dadurch kann es auch passieren, dramatisch ausgedrückt, dass wir im Schlaf erstochen oder vergiftet werden. Natürlich kann es aber auch genauso gut passieren, dass die andere Person unser Haus aufräumt und schöner macht.
Es ist nicht möglich eine wahre und reine Liebe zu haben, ohne, dass man sich verletzlich macht. Aus der Verletzlichkeit kann dann leicht das Leiden folgen. Ob die andere Person dies freiwillig, mutwillig oder aus versehen macht, spielt hier keine Rolle.
Beispielsweise könnte die andere Person einen Unfall haben, in diesem Fall wäre das zugefügte Leid nicht absichtlich entstanden. Dennoch würde man leiden, da es der anderen schlecht Person geht und wir nur bedingt helfen können. Es muss nicht einmal ein Unglück sein. Die eigenen Eltern altern zu sehen kann schon einen ähnlichen Effekt haben. Zu sehen, dass langsam aber sicher der Zahn der Zeit an ihnen nagt und wir nicht wissen wie viel Zeit wir noch mit ihnen haben.
In einem anderen Beispiel könnte uns unser Partner betrügen. In diesem Fall wäre das Leid mutwillig oder freiwillig zugetragen. Hinzu kommt, dass wir uns selbst vorhalten werden, dass wir das Gegenüber falsch eingeschätzt haben. Ist unsere Menschenkenntnis so schlecht? Haben wir nicht genug Arbeit in die Beziehung gesteckt? Auf einen Schlag wird eine Lawine an Fragen in unserem Kopf ausgelöst.
Falls du mehr über das Leiden erfahren willst haben wir hier einmal Senecas Ansicht zu diesem Thema sowie die von Jordan B. Peterson.
Doch man darf nicht vergessen, dass es genau diese Leiden ist welches die Leibe zu etwas so schönem und zerbrechlichem macht.
Was ist deine Meinung zu dem Thema? Ist es möglich wirklich aufrichtig zu Lieben ohne zu leiden oder stimmst du Fyodor Dostoevsky zu?