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Das Problem des Problems

Auch wenn es einem nicht gefällt, Probleme werden einen durch das gesamte Leben begleiten. Als kleines Kind kann es ein Problem sein, dass man kein zweites Eis kriegt. Und als Erwachsener, dass man nicht weiß, wie man all seine Termine im Kalender unterbringt. Doch auch wenn die Größe und Schwierigkeit der Probleme stark variieren, so ist das Problem an und für sich etwas, das uns von der Geburt bis ins Grab begleitet.

Als ich neulich von der Arbeit heimfuhr, fiel mir auf, dass ich an diesem Tag noch einiges zu erledigen hatte und mir nicht sicher war, ob ich alles erledigt bekommen würde. Ständig wiederholte ich in meinem Kopf wie ich diese Erledigungen angehen würde. Doch je häufiger ich ihn wiederholte, umso mehr Fehler und Probleme fielen mir an diesem auf. An einem Punkt hatte ich schon gar keine Lust mehr auch nur eine der bevorstehenden Dinge zu tun, da mir die schiere Menge an Erledigungen zu viel wurde. Das Problem war also nun viel weniger meine To-Do Liste, als vielmehr meine Einstellung gegenüber dieser. Zu meinem Glück fiel mir dies dann aber auch relativ zeitnah auf, weshalb ich mir sagte, dass ich einfach besten Gewissens so viel erledigen würde, wie mir gelingt. Diese Umstellung meiner Gedanken half mir dabei, meiner Liste mit gehobener Brust entgegen zu treten.

Nur durch die Bewältigung von Problemen können wir als Individuen wachsen. Wenn wir immer nur durch das alleinige Äußern eines Wunsches diesen erfüllt kriegen würden, würden wir nie lernen wie man es sich eigenständig erarbeiten kann. Je mehr Probleme wir in unserem Leben lösen, umso mehr verstehen wir, wie die Beschaffenheit der Existenz funktioniert. Wollen wir fitter werden, so müssen wir unseren Hintern vom Sofa kriegen. Wollen wir etwas neues lernen, so müssen wir unsere Nase in Bücher stecken. Wollen wir etwas leckeres essen, so müssen wir uns an den Herd stellen. Je mehr Probleme wir selbstständig lösen, umso besser sind wir für kommende Probleme und Schwierigkeiten gerüstet. Häufig kann man ähnliche Lösungsansätze auf verschiedene Probleme anwenden. Dies sorgt dafür, dass je mehr Probleme wir lösen desto besser wir auch darin werden neue Probleme effizienter zu lösen.

Was mir meistens erst nach der Lösung ein Problems auffällt, ist, dass es selten das Problem ist, welches mir wirklich Schwierigkeiten bereitet. Im Nachhinein sieht man oft in erstaunlicher Klarheit, dass es die Einstellung gegenüber des Problems war, die das Problem erst so groß gemacht hat. Wir versteifen uns auf einen einzigen Lösungsansatz, anstatt uns verschiedene zu überlegen. Doch genau das ist ratsam. Immerhin gibt es kaum eine Aufgabe, die sich nur auf eine Art lösen lässt. Mahatma Gandhi sagte einst, dass wir unseren Fokus auf die Lösung und nicht auf das Problem richten sollen. Wenn wir dies tun, so fallen uns meist auch andere Lösungen ein. Wenn wir hingegen unseren Fokus auf das Problem richten, so fallen uns meist auch andere Probleme ein.

Kurzgesagt ist es selten das Problem, welches wirklich das Problem ist, sondern vielmehr unsere versteifte Sicht auf dieses.

Wenn wir anfangen die Aufgabe als Möglichkeit zu sehen, persönlichen Wachstum zu erreichen, so können wir möglicherweise sogar Gefallen daran finden Probleme zu lösen. Denn es liegt etwas mehr als zufriedenstellendes darin, auf ein gelöstes Problem zurückzublicken und sich zu fragen, warum man es nicht schon früher angegangen ist. Das Lösen von Problemen ist meistens gar nicht so kompliziert wie es scheint, denn wie Konfuzius schon sagte: „Das Leben ist wirklich einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen.“

Was ist deine Meinung zu diesem Thema? Ist dir auch schon aufgefallen, dass es oft die Einstellung gegenüber des Problems ist die das Problem erst so schwierig zu lösen werden lässt? Teile uns gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren mit.

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