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Das Leben ist einfach, doch wir machen es kompliziert

Laut der Mental Health Foundation fühlten sich mehr als 74% der Menschen überfordert (Quelle). Und das obwohl das Leben an und für sich eigentlich einfach ist. Wir machen es uns nur kompliziert.

„Das Leben ist wirklich einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen.“

Konfuzius

Es ist gut möglich, dass deine Reaktion gegenüber dieser Aussage nicht unbedingte positiv ist. Vielleicht fühlst du dich sogar angegriffen und ziemlich sicher bist du der Meinung, dass das moderne Leben durchaus nicht sonderlich einfach ist.

Und da gebe ich dir recht, aber in diesem Artikel wirst du entdecken, warum das in den allermeisten Fällen auf Entscheidungen zurückzuführen ist. Natürlich gibt es aber auch Schicksale, die es wirklich schwer haben und trotzdem stehen bei uns allen die Chancen gut, dass wir die Dinge verkomplizieren.

Bevor wir aber auf die genauere Bedeutung dieses Zitats eingehen, möchte ich dir eine kleine Einführung in den Konfuzianismus geben:

Der Konfuzianismus ist ein ethisches und philosophisches System, das vor etwa 2.500 Jahren in China entstanden ist. Es basiert auf Konfuzius‘ Lehren, von dem du vermutlich bereits schon gehört hast. Seine Lehren konzentrieren sich besonders auf persönliche und staatliche Moral, Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Respekt.

Nun zurück zu dem Zitat.

Das Leben an sich ist recht einfach – wir werden geboren, wir wachsen auf, wir lernen, wir arbeiten, wir haben Beziehungen und dann sterben wir. Die Komplexität des Lebens entsteht jedoch zu einem durch die unnötigen Anforderungen, die wir an uns selbst stellen, die Ziele, die wir erreichen wollen, die Dinge, die wir haben wollen, und zum anderen durch die Erwartungen, die die Gesellschaft an uns stellt.

Und hier sind wir am Knackpunkt angekommen, an den du zu Beginn vermutlich gedacht hast: Wie soll ich mich dem überwältigend komplexen Konstrukt unserer Gesellschaft und ihrer Erwartungen an uns entziehen?

Früher schien das deutlich einfacher und der im Zitat implizierte Vorschlag ein einfacheres Leben zu führen, war damals möglicherweise realistisch – ist es heute aber scheinbar nicht mehr.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Welt vor 2500 Jahren auch alles andere als ein Zuckerschlecken war. Besonders im antiken China als Konfuzius diese Worte fand. Beispielsweise erlebte er das Aufflammen der Zeit der streitenden Reiche, eine Epoche währende der das heutige China in etliche Kriege und Bürgerkriege versank. Außerdem waren auch damals die gesellschaftlichen Bahnen streng und fordernd. Die soziale Hierarchie war sogar viel strenger definiert als es bei uns der Fall ist.

Hinzu kam, das Wohlstand im Vergleich zu heute eine echte Seltenheit war. Ganz zu schweigen von fehlenden Technologien, die heute unser Überleben in den meisten Fällen auf enorm bequeme Weise sichern.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich in einer sehr privelegierten Position bin und es mehr als genug Menschen gibt, die um ihre Existenz bangen, während ich mir aussuchen kann, wann ich wieviel essen möchte und obendrein was ich essen will. Auch meine Klamotten suche ich mir selbst aus und sogar Urlaub ist regelmäßig drin. Dennoch kommt mir mein Leben nicht immer einfach vor.

Warum fällt es uns dann aber so schwer einfacher zu leben?

Oft sind gesellschaftliche und kulturelle Erwartungen an die wir uns gebunden fühlen und uns von einem einfachen Leben abhalten. Das sind uralte sozialen Mechanismen die unserer Spezies ihr Überleben sicherten und auch heute noch sichern. Es ist nur so, dass diese Mechanismen noch nicht gänzlich berücksichtigen, dass wir mittlerweile auf sehr viel mehr unterschiedlichere Arten unseren Beitrag zur Gesellschaft leisten können als früher. Daher ist es eigentlich nicht notwendig, sich dem Stress und den unzähligen Forderungen des modernen Lebens zu unterwerfen. Immerhin ist die eigentliche Aufgabe für Fortschritt, dass dieser uns dient – und nicht dass er uns versklavt.

Wenn du an einer längeren Erklärung zu diesem Thema interessiert bist, findest du hier einen vollständigen Artikel:

Am Ende ist es aber stets unsere eigene Entscheidung, wie wir auf unsere Umstände reagieren und wie wir die Dinge sehen möchten. Ich kenne genug reiche Leute, die eigentlich immer mies drauf sind und andere, die kein großes Vermögen haben, aber nahezu immer gut drauf sind.

Es gibt sogar Menschen, die trotz größter Missstände ihre Zuversicht bewahren können. So beispielsweise Viktor Frankl, der die Schrecken der Konzentrationslager der Nazis erlebte und fast seine gesamte Familie dort verlor.

Was bedeutet das fürs tägliche Leben?

Wir neigen dazu, die Dinge komplizierter zu machen, als sie sein müssten und erzeugen dadurch Stress und Angst in unserem Leben. Wir machen uns oft zu viele Gedanken, schaffen Probleme, wo es keine gibt, und verzetteln uns in unnötigen Sorgen. Wir alle jagen Dingen hinterher, von denen wir glauben, dass sie uns Glück, Erfolg und Erfüllung bringen, aber am Ende sind es die einfachen Dinge, die am wichtigsten sind.

Zu diesem Schluss kommen beinahe alle bekannten philosophischen Schulen und wir haben das Thema bereits etliche Male aus diversen Blickwinkeln betrachtet. Hier eine kleine Auswahl:

Wie können wir also unser Leben einfacher gestalten?

Erstens müssen wir das Unwichtige als solches erkennen und ansehen. Wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die uns selbst wichtig sind und alles andere loslassen, was uns zurückhält. Nein, damit ist nicht gemeint man darf keine schönen Dinge haben. Aber wir sollten bereit sein sie jederzeit loszulassen. Das allein ist eine enorme Herausforderung. Dennoch ist es absolut möglich und sehr befreiend. Wie du das angehst erklären wir beispielsweise hier anhand eines Zitats von Goethe.

Zweitens müssen wir aufhören, der Perfektion hinterherzujagen. Es gibt nicht das perfekte Leben, den perfekten Job oder den perfekten Partner. Stattdessen müssen wir die Unvollkommenheit annehmen, das, was wir haben schätzen. Auch das kann sehr schwierig sein. Warum das so ist und was du tun kannst schauen wir uns in diesem Artikel an.

Und drittens müssen wir unseren Geist… vereinfachen, wenn man so sagen will. Wir müssen negative Gedanken, toxische Beziehungen und Dinge, die uns Energie rauben, loslassen und uns stattdessen auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren und darauf, was wir jetzt tun können, um unser Leben zu verbessern. In diesem Artikel über Buddhas Philopsophie zum Thema Beziehungen (zu anderen und uns selbst), erfährst du mehr.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir dazu neigen, unser Leben zu verkomplizieren, indem wir uns unnötige Lasten aufbürden, unrealistische Erwartungen stellen und Dingen hinterherjagen, die für unser Wohlbefinden nicht wichtig sind. Indem wir unser Leben vereinfachen, können wir Stress und Ängste abbauen und uns auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind, wie Beziehungen, Gesundheit und persönliches Wachstum.

Vergiss nicht: Das Leben ist zwar sehr komplex und somit nicht simpel, aber es kann einfach sein, wenn wir es zulassen. Nimm dir also immer wieder einen Moment Zeit, um die Schönheit der Einfachheit zu schätzen und uns an den kleinen Dingen zu erfreuen, die das Leben lebenswert machen.

Lukas hat hierzu übrigens einen speziellen Artikel mit Beispielen, wie wir es schaffen an kleinen Dingen zu erfreuen.

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