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Laotse erklärt warum man die Reise genießen sollte (Warum es okay ist, kein Ziel zu haben)

Es kommt nicht selten vor, dass alles was wir im Kopf haben ein Ziel ist. Ob bei einer Reise, beim Sport oder bei was auch immer. Allerdings ist es wichtig, dass man auch den Weg genießt und nicht nur das Ankommen, beziehungsweise Beenden eines Planes, geschweige denn einen Planes per se.

„Ein guter Reisender hat keine festen Pläne und ist nicht darauf bedacht, anzukommen.“

– Laotse

Wir, als Menschen des 21. Jahrhunderts, sind darauf trainiert ein Ziel zu haben, welches es zu erfüllen gilt. Sind wir in der Grundschule, wollen wir in eine weiterführende Schule, in dieser angekommen wollen wir eine Ausbildung oder ein Studium machen, wenn wir diese abgeschlossen haben, wollen wir uns in einem Job behaupten, im Job angekommen wollen wir aufsteigen und Karriere machen. Wir sind also permanent nur drauf und dran etwas zu erreichen, doch bevor wir dann unser Ziel erreicht haben, formen wir schon das nächste.

Alan Watts hat das Ganze einmal sehr schön formuliert. Er erzählte, dass diese Art zu leben nur Würgen und kein Erbrechen sei – also ohne jemals Erleichterung zu erfahren. Man kommt einfach an kein Ziel, hat aber stets eines im Auge. Und das führt nur zu Unzufriedenheit.

Wann hast du das letzte Mal einen Spaziergang gemacht, nur um des Spaziergangs Willen? Nicht um deinen Kopf frei zu kriegen, nicht um den Körper nach einem Tag am PC zu bewegen und zu benutzen, nicht um an einen Ort zu gelangen und auch nicht um das schöne Wetter zu genießen. Ganz simpel und einfach nur einen Spaziergang um spazieren zu gehen.

Der Spaziergang dient hierbei nur als ein einzelnes Beispiel, diese Frage kann man bei vielen „Beschäftigungen“ stellen.

Laotse hat schon vor über 2000 Jahren gesehen, dass die meisten Menschen eine Intention brauchen um zu handeln. Er hat aber auch gemerkt, dass die Handlung an Bedeutung verliert, sobald man sie ausführt um sein Ziel zu erreichen. Die gesamte Ästhetik und Leichtigkeit geht bei diesen zweckmäßigen Tätigkeiten unter.

Beim Tanzen stellt man auch nicht das eine Bein vor das andere, weil es einen gewissen Sinn erfüllen muss, sondern weil es sich richtig anfühlt. Genau so sollte es aber in allen Aspekten in unserem Leben sein, einfach die Reise zu genießen und nicht alle vier Schritte nachzurechnen, wie weit es noch bis zum Ziel ist.

Vereinfacht gesagt braucht nicht jede Handlung ein Ziel. Doch auch die Handlungen, die ein Ziel haben sollten nicht nur zielführend ausgeführt werden. Es fällt nämlich sehr schwer, den Prozess des Weges zu genießen, wenn man den Weg kaum wahrnimmt, wenn man seine Augen nicht offen hat, für das, dass links und rechts neben dem Weg liegt. Wir sind quasi blind für alles was nicht im Zentrum unserer Vision liegt und das sind über 99% von dem, was wir in unserem Leben sehen werden.

Auch hierzu hat Alan Watts eine schöne Formulierung gefunden, über die wir bereits einen Beitrag geschrieben haben: „Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden muss, sondern eine Erfahrung, die man erleben sollte.“

Wenn du das nächste Mal merkst, dass du zu fokussiert auf ein Ziel bist, dann denke daran, dass ein guter Reisender keine festen Pläne hat und nicht darauf bedacht ist, anzukommen.


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