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Wie man seine Ketten überkommt

Neulich ist mir in der Stadt ein Mann entgegen gekommen, der ein T-Shirt mit einer Aufschrift an hatte. Zu lesen war das folgende Zitat:

„Diejenigen, die sich nicht bewegen, bemerken ihre Ketten nicht.“

Rosa Luxemburg

Die folgenden Stunden musste ich viel über diesen Satz nachdenken. Als ich später zu Hause ankam, beschäftigte ich mich ein wenig mit der Autorin dieses Satzes und möchte die Gedanken, die ich den Tag über zu diesen hatte, mit euch teilen. Zuerst aber gibt es eine kleine Einleitung zur Person.

Rosa Luxemburg, geboren am 5. März 1871 in Zamość, Polen, war eine herausragende Intellektuelle, die durch ihre Schriften und Reden das politische Denken ihrer Zeit maßgeblich beeinflusste. Ihre unerschütterliche Opposition gegen Militarismus und ihre Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und Demokratie machten sie zu einer Schlüsselfigur der europäischen Arbeiterbewegung.

Nun aber wieder zurück zum eigentlichen Zitat. Zuerst möchte ich sagen, dass es ein unglaublich kraftvolles Zitat ist. Eines, das vermutlich jeder nach dem ersten Lesen nachvollziehen und für Wahr befinden kann. Wie sollte schließlich jemand merken, dass seine Existenz oder sein Sein limitiert ist, wenn er nie bis an die Grenzen dieser Limitationen vorstößt. Ähnlich wie bei der Aussage, dass man nicht lernt, dass Feuer heiß ist, wenn man es nicht anfasst, verhält es sich auch hier.

Was mir direkt als nächstes in den Sinn kam, war, ob es überhaupt etwas Gutes ist zu merken, dass wir gefesselt oder limitiert sind. Dies ist auch wiederum eine Frage, die sich schon viele große Denker gestellt haben und nicht von mir stammt. Ist es besser, in einer hässlichen Realität als in einer schönen Lüge zu leben? Sollten wir unsere gesamte Existenz durchlaufen, ohne auf diese Limitationen gestoßen zu sein, wäre es dann wirklich so viel schlechter als wenn wir nie an eben diese Grenzen gestoßen wären?

Sollten wir in unserem Leben nie an etwaige Grenzen gestoßen sein, könnte dies aber auch implizieren, dass wir nie versucht haben, etwas wirklich Großartiges zu leisten. Was du in diesem Fall als großartig definierst, ist deine Sache. Ich für meinen Teil finde es beispielsweise großartig, dass ich schon ein paar Bücher geschrieben habe. Natürlich variiert dies von Person zu Person, aber an seine Grenzen zu kommen und diese möglicherweise noch weiter nach hinten zu schieben oder gar zu brechen, ist ein unglaublich befreiendes Gefühl.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir uns bewegen und Dinge tun müssen, um zu merken, dass wir alle durch irgendetwas gefesselt sind. Ob dies nun der soziale Stand, die finanziellen Mittel oder sonstiges ist, ist egal. Es liegt an uns, uns auszutoben und zu schauen, wo sich unsere Fesseln, unsere Limitationen befinden und es liegt ebenfalls an uns, ob wir diese akzeptieren oder überkommen wollen.

Was ist deine Meinung zu diesem Zitat von Rosa Luxemburg? Stimmst du ihr zu, hast du schon einmal etwas ähnliches gedacht oder erlebt? Teile uns deine Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren mit.

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