|

Nutze den Wald – Tauche ein ins Hier und Jetzt

Dieses kleine Köpfchen gehört zu einem Eichhörnchen, dem ich heute im Wald begegnet bin, und mit dem ich mir drei bis vier Minuten spielerisch ein Blickduell geliefert habe. Es war einer dieser Momente im Wald, der mir zeigte, warum ich regelmäßig hierher komme. Kaum ein anderer Ort ist so geeignet und so prädestiniert einen ins Hier und Jetzt, vollständig in den gegenwärtigen Moment, zu holen. Das ist nicht immer so und oft hänge ich auch meinen Gedanken an Vergangenes und Zukünftiges nach. Aber, und das ist das Entscheidende, merke ich sehr häufig – und das auch meist erst im Nachhinein – dass ich alles, was sich um unsere Gesellschaft oder mein Leben außerhalb des Waldes dreht, vergessen und einfach nur den Augenblick genossen habe.

Natürlich könnte man argumentieren, dass man überall im gegenwärtigen Moment sein kann, wenn man es nur genug übt, wenn man es nur genug möchte. Das wäre vielleicht nicht mal der schlechteste Ort für dieses Argument, wo dies doch ein Philosophie-Blog ist. Und ich würde dem völlig zustimmen. Nicht umsonst übe ich mich, besonders in letzter Zeit wieder verstärkt, in Meditation. Dennoch macht es einem der Wald besonders leicht, entführt er uns doch in eine ganz eigene Welt, abseits vom Straßenlärm, vom hektischen Getue unserer Gesellschaft, die ich nicht verdammen, sondern vielmehr zur Vorsicht mahnen möchte, da sie auf einen bedenklichen Weg ist, das Hier und Jetzt zugunsten der Zukunft, die stets ungewiss und nie da ist, zu aufzugeben scheint. 

In dieser anderen, viel ursprünglichen Welt, diesem Exil der Natur, wird nicht geurteilt, wird nicht kontempliert. Aus gutem Grund sagte der naturalistische Philosoph John Muir:

“And into the forest I go, to lose my mind and find my soul”

John Muir

Zu deutsch: “Und in den Wald gehe ich, um meinen Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden.“

Schauen wir uns die jungsche analytische Psychologie an und ziehen dessen Modell des Selbst heran, so wird schnell klar, warum für unsere Persona (dem Teil unseres Egos, welches ein geselschaftskonformes Bild ist, durch welches wir uns nach außen hin darstellen), in der Einsamkeit des Waldes keinerlei Bedarf ist und wir so einfach sein dürfen. 

Mehr über analytische Psychologe und dessen Begründer Carl Gustav Jung findest du hier.

Und egal wie merkwürdig das klingen mag, wie es meine Erfahrung zeigen, merkt der Wald, oder wie im heutigen Fall dessen Bewohner, sehr wohl, ob man einen gewissen Unfrieden oder zumindest eine gewisse Unruhe mit sich bringt und tun wir es nicht, so stelle ich fest, sind Begegnungen und Beobachtungen dieser Art durchaus häufiger zu finden und lassen mich, mich ein wenig wie eine Disney Prinzessin fühlen oder zumindest sehr zufrieden mit mir und der Welt.

Der Aufenthalt im Wald bringt noch viel mehr Vorteile mit sich. Falls dich das Thema näher interessiert findest du hier:

Ähnliche Beiträge