Zenon: Die Zeit der Gegenwart ist begrenzt
Zenon von Kition gilt als Begründer der Stoa. Einer Philosophie in der man die gesamte Existenz in vollständiger Gesamtheit betrachtet und seinen Platz in dieser Ordnung durch emotionale Selbstbeherrschung einnimmt. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass man zwar nicht alle äußeren Umstände ändern kann, aber seine Reaktion gegenüber diesen Umstände selbst bestimmen.
Wer sich ein bisschen mit verschiedenen Philosophien beschäftigt, wird schon auf die Aussage gestoßen sein, dass man im Hier und Jetzt leben soll. Mit Hilfe eines Zitates von Zenon von Kition werde ich mit dir die stoische Version dieser Maxime unter die Lupe nehmen.
„Unendlich ist der Vergangenheit und der Zukunft Zeit; die Zeit der Gegenwart ist begrenzt.“
Zenon von Kition
Ob Zenon von Kition schon mit dem Gedanken des Urknalls spielte, ist uns nicht bekannt, aber gehen wir mal davon aus, dass dies nicht der Fall war. Wenn also Zenon nicht davon ausging, dass die Zeit irgendwann mit dem Urknall begann, sondern schon immer existierte dann ist die Unendlichkeit der Vergangenheit schonmal gegeben.
Da das Universum für Zenon keinen Anfang hatte, wird er wohl auch nicht davon ausgegangen sein, dass es ein Ende haben wird. Selbst mit dem Wissen, welches wir im einundzwanzigsten Jahrhundert haben, ist es aus der menschlichen Sicht unvorstellbar, die Ausmaße der Vergangenheit und der Zukunft zu begreifen. Aus der menschlichen Sicht können wir uns kaum 50 Jahre merken oder vorstellen.
Da die Stoiker sich sehr darüber bewusst wahren, was für eine kleine Rolle sie, im großen Spiel des Universums oder der Existenz spielten, wussten sie, dass sie kaum etwas bewirken konnten. Was sie beeinflussen konnten war aber ihr direktes Umfeld, durch ihre eigenen Entscheidungen. Dies ist zwar nur ein sehr kleiner Einflussbereich, allerdings kann man hier tatsächlich etwas verändern.
Da man nur eine begrenzte Lebenszeit hat, hat man auch nur eine ungewiss lange Gegenwart. Diese ungewiss lange Gegenwart sollte zum größtmöglichen Potential ausgeschöpft werden, denn wenn man sie jetzt nicht nutzt, wird man sie gar nicht mehr nutzen können. Wenn man in der eigenen Gegenwart nicht vom vollen Potential gebrauch macht, wird immer und immer weniger nutzbare Gegenwart verbleiben.
Kurzgesagt möchte Zenon uns daran erinnern, dass wir die Zeit, die uns gegeben ist, nutzen sollen. Dass wir nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft leben sollen. Wir müssen uns dem Hier und Jetzt bewusst sein oder wir werden überhaupt nicht gelebt haben.
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