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Warum man sich seinen Ängsten stellen sollte

Häufig wenn wir einer Aufgabe gegenüber stehen, vor der wir Angst haben, oder die uns unlösbar scheint, kneifen wir den Schwanz ein. Das Problem ist allerdings, dass wir nicht über uns heraus wachsen können, wenn wir uns nicht Aufgaben stellen, die unsere aktuellen Kompetenzen übertreffen.

Wie bereits in meinem Beitrag „Eine Reise von tausend Meilen…“ beschrieben habe, ist der erste Schritt der schwerste. Hinzu kommt noch, dass je länger wir warten, den ersten Schritt zu machen, uns die Herausforderung umso größer vorkommt. Es kann auch helfen, wenn man sich die Aufgabe in viele kleine Teilaufgaben unterteilt, um den Schrecken vor der großen Herausforderung zu mindern. Doch egal wie man es dreht und wendet, es ist immer wichtig anzufangen.

Ebenso hat schon Seneca, welcher der philosophischen Schule der Stoiker angehörte ,gesagt: „Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwierig“ (über diesen Link findest du meinen Artikel, in dem du lernst, wie du besser im Wagen wirst). Es ist also wichtig sich vor Augen zu halten, dass die Aufgaben, die wir erledigen müssen, durch unsere Angst vor ihnen, an Größe gewinnen. Und, dass durch unsere eigene Untätigkeit, die Taten schwieriger werden.

In vielen Geschichten und Filmen ist die Haupthandlung, dass der Held sich einer Aufgabe stellen muss, die sein Können um ein vielfaches übersteigt. Nehmen wir die Heldengestallt des Drachentöters, welcher in den meisten Fällen in die Höhle des Drachen geht, um diesen zu erschlagen. In solchen Geschichten gibt es meist einen Schatz oder eine Prinzessin, der oder die den Helden motiviert sich dem Ungeheuer zu stellen. Doch auch unabhängig davon, ob es eine offensichtliche Belohnung gibt oder nicht, ist es ratsam sich dem Monster zu stellen. Lieber ziehe ich gut vorbereitet in die Schlacht und habe den Überraschungsmoment auf meiner Seite, als zu warten, dass der Drache sich an unschuldigen Schafen satt isst, wächst und mir auflauern kann.

Es ist schwierig den Mut zu fassen und sich seinen Aufgaben zu stellen. Das Problem an der Sache ist nur, dass die meisten übersehen, dass man nicht die Wahl hat sich dem Drachen zu stellen oder nicht.

Man hat die Wahl, sich dem Drachen zu stellen oder vom Ungeheuer gestellt zu werden. 

Um es kurz nicht-metaphorisch zu erklären:

Du hast die Wahl, ob du dich deinen Ängsten stellst um aus ihnen zu lernen (und du wirst etwas lernen, selbst wenn du bei, was auch immer es ist scheiterst). Dann wirst du neue Erkenntnisse gesammelt haben und kannst dich das nächste mal noch ein bisschen besser vorbereiten. Wenn du dich aber nicht den Aufgaben stellst, von denen du weist das sie unumgänglich sind, dann wirst du eventuell nicht das Gefühl der Niederlage fühlen. Du wirst aber auch nichts dazu lernen. Du wirst dich nicht weiterbilden, sondern stagnieren.

Erfolg haben heißt, einmal mehr aufstehen, als man hingefallen ist.

Winston Churchill

Das Gefühl zu versagen ist kein besonders angenehmes; darüber sind wir uns vermutlich alle einig. Da man unangenehme Gefühle logischerweise versucht zu meiden, ist es schlussfolgernd logisch, dass man manche Aufgaben gar nicht erst angeht, aus der Angst heraus zu versagen. Die Frage, die nun aufkommt ist die folgende: ist das Bereuen, es gar nicht erst gewagt zu haben, schlimmer als das Gefühl des Scheiterns?

Ich für meinen Teil habe mehr Respekt vor demjenigen der etwas versucht, unabhängig davon, ob er scheitert oder nicht, als vor demjenigen, der es gar nicht erst versucht – aber daher auch nicht scheitert. Jeder von uns wird im Laufe seines Lebens stürzen. Und das oft.

Doch vom Leben eins reingedrückt kriegen, ist nichts erbärmliches.

Beschämender sollte es sein, das Leben nicht so zu leben, wie man es sich wünscht, weil man Angst hat das man stürzen könnte.

Der Narr, der in seinem Unsinn verharrt, wird weise werden.

William Blake

Für außenstehende kann es amüsant sein zu sehen, wie jemand an einer Aufgabe versagt. Doch wenn dieser jemand immer wieder aufsteht und sich stets erneut der Aufgabe widmet, wird er auf kurz oder lang Erfolg haben. Jedes mal, wenn er sich dem Problem stellt, lernt er ein kleines bisschen dazu.

Wenn man also das nächste Mal Angst davor hat, sich dem Löwen zu stellen, dann sollte man bedenken, dass es besser ist, in den Dschungel zu gehen und sich dem Löwen zu stellen. Als zu warten, dass das Ungeheuer aus dem Dschungel springt und einen überrascht. Doch selbst wenn einen der Löwe überrascht hat, ist es wichtig sich aufzuraffen, sich zu überlegen was man hätte anders beziehungsweise besser machen können und sich auf die nächste Begegnung mit dem Löwen vorzubereiten.


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