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Warum uns die Natur gut tut

Während wir in Städten häufig von einer Flut an Reizen überschwemmt werden, gibt uns die Natur eine Auszeit, wir haben die Möglichkeit zu entspannen und uns neu auszurichten. Außerdem hat der Mensch als solcher, deutlich mehr Zeit in der Natur, als in der Zivilisation verbracht, man könnte also sagen in der Natur fühlen wir uns zuhause.

Wer kennt das nicht:

Man fährt von der Arbeit oder Schule nach haus, isst etwas und trifft sich gleich danach mit Freunden. Häufig fällt uns gar nicht auf, wie viel wir uns in urbanen beziehungsweise zivilisierten Strukturen aufhalten.

Da vom Menschen gemachte Umgebungen häufig von einer Vielzahl an Reizen dominiert sind, findet das Gehirn nur wenig Ruhe. Ständig werden neue Informationen verarbeitet. Hier mal eine kleine Liste mit Beispielen.

  • Motorengeräusche
  • Hupen
  • Werbetafeln
  • Baustellenlärm
  • Kaufhaus-Musik
  • menschlicher Trubel
  • Lautsprecherdurchsagen
  • Straßenbahnen / Züge
  • Usw.

Falls diese Liste ein wenig Unbehagen in dir ausgelöst hat, ist das kein Zufall.

Vergleichen wir dies nun mit herkömmlichen Reizen, denen man im Wald, beziehungsweise in der Natur ausgesetzt ist, wie beispielsweise:

  • das Rauschen des Windes in den Baumkronen
  • die Aussicht von einem Berg
  • das Fließen eines Bachs
  • der Duft einer Blume
  • Vogelgezwitscher
  • das Rascheln des Laubes

Dir fällt vermutlich allein beim Lesen doch relativ schnell auf, dass die Natur schon auf den ersten Blick deutlich weniger sowie entspannendere und angenehmere Reize bietet als es eine Stadt.

Eine schöne Aussicht bei einer Rundwanderung auf dem Feldberg meiner Heimat

Wir kommen aus der Natur

Der Mensch als solcher, wie wir ihn kennen, existiert seit rund 300.000 Jahren, was anhand von Fossilien belegt werden kann. Der moderne Mensch trat zuerst in Afrika auf. Von dort aus breitete er sich der Küste entlang über den mittleren Osten bis nach Südost-Asien aus. Europa wurde erst verhältnismäßig spät besiedelt.

Doch selbst nachdem der Mensch sich immer weiter und stärker in der großen weiten Welt ansiedelte, wurde er nicht direkt sesshaft. Erst als wir Pflanzen kultivierten und Vieh domestizierten, hörte der Mensch auf herumzuziehen. Dies alles ereignete sich vor rund 10.000 Jahren.

Vergleichen wir nun die 300.000 Jahre des Herumziehens, in denen wir sozusagen von der Hand in den Mund (beziehungsweise von der Natur in den Mund lebten), mit den 10.000 Jahren, in denen wir sesshaft geworden sind, dann fällt uns schnell auf das die Natur etwas ist, das uns eine sehr lange Zeit begleitet hat und es immer noch tut.

Natürlich könnte man jetzt auch sagen, dass es uns als Mensch zwar erst seit 300.000 Jahren gibt, dass die Atome, aus denen wir entstanden sind, aber bereits seit Milliarden von Jahren durchs Universum fliegen. Alles woraus Du, Ich und alle Leute die du kennst, bestehen, sind Teile von Sternen und Planeten die explodierten und das Tausende Male. Sprich wir kommen nicht nur aus der Natur, wir bestehen auch aus ihr.

Selten habe ich so schöne Sternenhimmel gesehen, wie in der Kasachischen Steppe

Nebenbei ist dies auch eine Vermutung meinerseits, warum wir Menschen gerne Reisen gehen, Urlaub machen und neue Orte entdecken. Wir sind in unserer Geschichte deutlich mehr umhergezogen, als das wir an einem Ort verweilten.
Es steckt quasi in unseren Genen, in das Unbekannte vorzudringen.

Natur und die mentale Gesundheit

Diverse Studien belegen das Raus in die Natur zu gehen eine Vielzahl positiver Effekte für die Psyche hat.

Da dieser Artikel allerdings nicht in ein tausendseitiges Manuskript ausarten soll, werde ich diese Studien natürlich nicht in Gänze behandeln, sondern eher darüber schreiben, wie man das, was die Wissenschaft herausgefunden hat, in seinen Alltag einbauen kann. Pragmatisch, um dir Nutzen zu bringen.

So hat die Standford University eine Studie veröffentlicht, in der bei verschiedenen Probanden Gehirnscans gemacht wurden. Anschließend sollten die Probanden entweder durch einen nahe gelegenen Park und andere an einer viel befahrenen Straße entlang laufen. Nach den Spaziergängen wurden wieder Gehirnscans vorgenommen. Die Teilnehmer, die durch den Park spaziert sind, hatten deutlich weniger Aktivität in den Gehirnregionen, die für Stress zuständig sind.

Ich persönlich finde diese Studie faszinierend, da sie zeigt, dass schon ein kleiner Spaziergang einen merklichen Unterschied machen kann. Sollte dir also derzeit geistig nicht so gut gehen, kann schon ein 30 minütiger Spaziergang helfen.

Natürlich ist die Natur hiermit kein Allheilmittel gegen jegliche geistige Erkrankung, aber sollte man lediglich einen schlechten Tag oder eine stressige Woche haben, dann kann ein Spaziergang in der Natur definitiv Wunder bewirken.

Des weiteren ist es wissenschaftlich bewiesen, dass sportliche Ertüchtigung die mit Abstand beste Chance ist, sein Gehirn fit zu halten. Ja, ein Spaziergang durch den Wald ist schon auch eine körperliche Ertüchtigung, aber du könntest auch auch Joggen oder Wandern gehen und so noch mehr Wohlbefinden in und durch die Natur erreichen. Aber man muss ja nicht von Anfang an übertreiben. Wichtig ist dass du überhaupt rauskommst und dich bewegst.

Eine weitere Möglichkeit sein Gehirn vor der Degeneration zu schützen ist ihm neuen Erfahrungen auszusetzen. Man könnte zum Beispiel in der Natur neue Gegenden erkunden oder zumindest einen anderen Weg zur Arbeit gehen, neue Musik hören oder ein neues Hobby ausprobieren.

Wie bereits gesagt, senkt die Natur und sogar Bilder von der Natur unseren Stresshormonlevel. Das kann sogar dazu führen das Schmerzen weniger Intensiv wahrgenommen werden.

Beeindruckend, wenn du mich fragst.

Freizeitbeschäftigung in der Natur

Es gibt eine Vielzahl an möglichen Freizeitbeschäftigungen, denen man in der Natur nachkommen kann.

Natürlich gibt es ein weites Spektrum an Menschen, die diesen Blog lesen. Deshalb versuche ich auch das Spektrum an Aktivitäten möglichst breit zu fächern, damit auch für jeden etwas dabei ist. Auch für dich.

Shinrin yoku

Shinrin yoku wird in unseren Längengraden auch als Waldbaden bezeichnet.

Beim Waldbaden geht es darum möglichst achtsam durch den Wald zu gehen und ihn möglichst bewusst wahrzunehmen. Dies geht auf verschiedene Arten: Man kann sich beispielsweise einen Teil des Waldspaziergangs Barfuß bewegen und so den Wald auch über den Tastsinn wahrnehmen, wir können auch an bestimmten Pflanzen riechen oder uns einen besonders markanten Baum für längere Zeit anschauen.

Wandern / Spazieren

Beim Wandern verhält es sich ähnlich, wie beim Shinrin yoku. Durch das ausführliche Spazieren durch beispielsweise Hügel- oder Berglandschaften, hat unser Gehirn viel Zeit die Bilder und Reize aufzunehmen denen wir beim Wandern über den Weg laufen.

Outdoor Kochen / Grillen

Wie du siehst braucht es nicht viel, für ein leckeres Essen

Schnell hat man sich einen Campingkocher organisiert oder geht zu einer Grillstelle. Nun kann man quasi schon loslegen, ein paar Zutaten in eine Pfanne schmeißen oder einfach nur Wasser kochen um sich einen Tee zuzubereiten.

Da ich auch gerne Zuhause koche, ist es in der Natur um so schöner. Und genügsamer. Dadurch das man nicht alle möglichen Geräte zur Hand hat, wie in der heimischen Küche zeigt einem auf schöne Weise, mit wie wenig man auskommen kann.

Außerdem gibt es kaum etwas das mehr zufriedenstellt, als eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, allerdings hat man Zuhause meistens keine so schöne Aussicht und die Klarheit der Ruhe.

Einen Sonnenuntergang anschauen

Wenn man mal wieder etwas weniger Zeit hat, kann man sich auch einfach nur eine halbe Stunde Zeit nehmen und sich den Sonnenuntergang anschauen. Mit einem kurzen Blick auf Google kann man Minuten den Sonnenuntergang genau vorhersagen lassen. Am besten geht man etwas früher los, um noch einen schönen Ort zu finden, an dem der Sonnenuntergang gut zu beobachten ist und dann heißt es nur noch genießen und sich anschließend auf den Rückweg zu machen – deutlich zufriedener.

Schwimmen

Man kann auch einfach eine schöne entspannte Runde im nahegelegenen See oder Fluss schwimmen gehen. Hierbei kann man verstärkt darauf achten, wie das Wasser riecht, wie sich der Kies- oder Sandstrand an den Füßen anfühlt oder einfach das Gefühl der beinahen Schwerelosigkeit genießen.

Unterschätze jedoch unbekannte Gewässer nicht, dann steht dem Wohlfühlen nichts im Wege.

Was magst du an der Natur ?

Da die Natur nicht wertend ist, gibt es auch hier keine falschen Antworten. Solltest du in der Liste der Freizeitbeschäftigungen in der Natur, nichts gefunden haben was dir gefällt, dann kannst du dich auch selbst fragen was du persönlich an der Natur magst.

(Schreib uns auch gerne, wenn dir etwas einfällt – wir freuen uns von dir zu hören)

Wir alle sind verschieden. Manche zieht es in die Berge, manche an den Strand, manche gehen gerne Schwimmen wieder andere klettern gerne Felsen hoch.

Um herauszufinden, was du magst und was dich begeistert, empfehle ich dir einfach raus zu gehen. Die Natur ist so vielseitig und hat so viele verschiedene Facetten, dass ich mir sicher bin, dass du etwas findest das dir Spaß macht. Tue einfach das worauf du Lust hast und du wirst schnell etwas finden, für das du dich begeistern kannst.

Solltest du nichts finden was dir in der Natur spaß macht solltest du dennoch regelmäßig raus gehen. Wie wir wissen, kommt dir allein schon diese Tatsache geistig zugute.

Mein Bezug zur Natur

Ich Persönlich versuche so oft ich kann, raus in die Natur zu kommen. Allerdings wäre es auch gelogen, wenn ich sagen würde, ich wäre jeden Tag draußen. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass es mir häufig besser gehen würde, wenn ich mehr draußen wäre.

Wenn ich mal wieder eine Phase habe in der ich wenig draußen bin (beziehungsweise wenn ich draußen bin, dann nur auf dem Weg zum Bahnhof oder sonst wohin), weiß ich tief in mir drin, dass es mir gut tun würde, wenn ich mehr Zeit in der Natur verbringen würde.

Nicht selten entsteht dann auch eine gesunde Sehnsucht.

Auf meinen verschiedenen Reisen habe ich schon alle möglichen Landschaften gesehen. Von den mitteleuropäischen Alpen über die kasachischen Steppe bis hin zu den Dschungeln und Stränden Südost-Asiens.

Eine wilde Pferdeherde, nahe einem unserer Schlafplätze in Kasachstan

Obwohl all diese Orte verschiedener nicht sein könnten, hatten sie alle eines gemeinsam. Das Gefühl von Wertschätzung, Wunder und Schönheit.

Dieses Gefühl, wenn man einfach in die Ferne schaut und die eigenen Gedanken mit der Landschaft verschmelzen. Man denkt darüber nach, wer diese Aussicht schon vor einem gesehen hat. Welche Menschen und Tiere hier schon waren. Ob dieser Ort vor Millionen von Jahren schon ähnlich oder ganz anders aussah. Doch relativ schnell gehen einem die Fragen aus und man genießt einfach nur noch das was Mutternatur zu bieten hat.


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