Wie man Leiden reduzieren kann – Seneca erklärt

Seneca war ein Anhänger der stoischen Philosophie. Ein wichtiger Bestandteil des stoischen Lebens ist es, sich nicht von äußeren Einflüssen aus der Ruhe bringen zu lassen. Doch äußere Einflüsse können sich auch schnell in unseren eigenen Gedanken manifestieren. Ich beschäftige mich seit Jahren damit, in dieser Hinsicht an mir zu arbeiten und finde in dieser Hinsicht besonders folgendes Zitat bemerkenswert:

Wir leiden häufiger in der Vorstellung als in der Realität.

Lucius Annaeus Seneca

Hier ein paar Beispiele zum veranschaulichen, wie man in seiner Vorstellung leiden kann:

  • Der Partner kommt ein bisschen später heim, als abgesprochen und sofort malt man sich aus, wo er sich rumgetrieben hat. Vielleicht hat es sich mit jemand anderem getroffen?
  • Man hat für eine Klassenarbeit nicht genug gelernt und stellt sich vor, wie schlecht die Arbeit laufen wird und wie enttäuscht die Eltern sein werden.
  • Man hat einen Arzt Termin und malt sich dann aus, dass die leichten Bauchschmerzen die man hat, möglicherweise Darmkrebs sein könnten.

Was auch immer der Gedanke sein mag: wir tendieren dazu uns Sachen oder Ereignisse deutlich schlimmer vorzustellen, als sie dann tatsächlich sind. Doch auch wenn die Ereignisse so schlimm werden, wie wir sie uns vorgestellt haben, leiden wir zweimal, wenn wir schon vor eintreten des Ereignisses endlose Sorgen machen.

Wir können uns tausende Arten ausmalen, wie ein Termin schieflaufen kann. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass es dann während des Termins tatsächlich auf alle Arten schiefläuft, die wir uns vorgestellt haben. Wenn man also anfängt die Art, wie man denkt, zu ändern, wird man weniger Leid in seinem Leben haben.

Auch ist die Realität uns selten so bösartig gesinnt, wie es unsere eigenen Gedanken annehmen lassen. Niemand kennt uns so gut wie wir selbst. Das führt auch dazu, dass unsere Gedanken genau wissen welche Szenarien uns besonders zu schaffen machen würden.

Natürlich kann man seine Denkmuster nicht von Heute auf Morgen ändern. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Doch selbst wenn man viel Aufwand betreibt, sein denken zu ändern, so ist dies keine Garantie dafür, dass es nicht doch ab und zu den ein oder anderen Gedanken geben wird, der Leid in uns hervor ruft. Allerdings sollte man sich nicht von derartigen Rückschlägen aus der Bahn werfen lassen und weiter an sich arbeiten.

Wenn du also das nächste mal merkst, wie du dich vor einer Situation drücken willst oder Angst hast, denke daran, dass wir häufiger in unserer Vorstellung leiden als in der Realität.

Take-Away

Wir tendieren dazu das Schlimmste zu befürchten und leiden daher oft unbegründet. Fange an dir das bewusst zu machen und du wirst merken, wie du entspannter durchs Leben gehst.


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