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Marcus Aurelius: Wie man der Angst entkommt

Es gibt viele bekannte Zitate von Marcus Aurelius, dem bekannten stoischen Philosophen. Es gibt aber auch weniger bekannte Zitate, die mich sehr beschäftigen und meiner Meinung nach wichtige Botschaften tragen. Eines dieser Zitate werden wir uns in diesem Artikel näher anschauen.

„Heute bin ich der Angst entkommen. Oder nein, ich habe sie abgelegt, denn sie war in mir, in meiner eigenen Wahrnehmung – nicht außerhalb.“

Marcus Aurelius

Es gibt diverse philosophische Ansätze die thematisieren, dass unsere Probleme in erster Linie durch unsere Wahrnehmung der Dinge entstehen.

So ist Regen an und für sich nur Regen, doch setzen wir Menschen ihn meist in einen gewissen Kontext: er ist nach einer Trockenzeit gut für die Pflanzen, er ist schlecht wenn wir draußen etwas unternehmen wollen, und so weiter. Mir fällt an dieser Stelle, das folgende Zitat ein:

„There is nothing either good or bad, but thinking makes it so.“

Hamlet by William Shakespeare

Schwierig wird es wenn wir uns unbewusst gewisse Paradigmen geschaffen haben, die unser Leben bestimmen, die uns einschränken oder schlicht und einfach negativ sind. So können wir beispielsweise Ängste manifestieren, die ungerechtfertigt sind (und das sind streng genommen alle).

Beispielsweise die Angst in der Öffentlichkeit zu reden. Viele von uns machen sich das Leben zur Hölle, wenn eine Rede bevorsteht. Und das nicht nur in kurz davor, sondern oft bereits sobald wir erfahren, dass wir eine Rede halten werden.

Und das hat nichts damit zu tun, wie das Publikum normalerweise reagiert und damit ist die Angst nicht basierend auf etwas äußerem. Stattdessen ist es unsere Vorstellung und mangelndes Selbstvertrauen, dass uns befürchten lassen, dass die Rede schief gehen wird.

Jim Kwik zeigt das in seinem Buch „Limitless Brain“ sehr schön auf. Er stellt klar, dass wir normalerweise keinerlei Grundlage haben, welche rechtfertigen würde Angst vor einer Rede zu haben. Er merkt an, dass wir eigentlich wissen, dass es absurd ist zu erwarten, dass wir von der Bühne gebuht würden, oder unsere Vorgesetzten im Anschluss das Gespräch mit uns suchen und uns anraten die Branche zu wechseln. Für gewöhnlich ist das Publikum sehr wohlwollend.

Das ist nur ein beliebiges Beispiel und lässt sich auf unzählige andere Situationen übertragen. Ich bin mir sicher, dir fallen noch viele ein.

Vielleicht hängt dir noch die obige Aussage nach, dass eigentlich alle Ängste ungerechtfertigt sind. Vielleicht kam dir auch ein Ereignis in den Sinn, vor dem du Angst hast und diese für absolut legitim hältst. Ich möchte mich hier nicht aufspielen und so tun als wäre ich frei von Ängsten. Es geht mir nur darum die philosophischen Konzepte großer Denker und Denkerinnen wiederzugeben.

Und ganz nüchtern betrachtet, spüre ich, dass diese Aussage wahr ist. Auch bei der Aussicht auf schreckliche Situationen. Selbst der Möglichkeit in einer Beziehung betrogen zu werden oder sein eigenes Kind zu verlieren, sollten wir nicht mit Angst, sondern mit Rationalität begegnen.

Gemäß der stoischen Lehre sind solche Ereignisse sehr gut möglich und haben im Laufe der Menschheitsgeschichte unzählige andere ebenfalls ereilt. Diese Betrachtungsweise kann eine gewisse Normalität und einen gewissen Trog mit sich bringen.

Wenn wir uns darauf konzentrieren unsere Reaktion auf äußere Umstände zu optimieren, statt auf die äußeren Umstände selbst. So wenden wir unsere Energie für etwas auf, dass wir tatsächlich kontrollieren können. Auf diese Art schaffte es der jüdische Psychologe Viktor Frankl die Schrecken der Konzentrationslager im Dritten Reich zu überstehen (wenn dich dieses Thema interessiert, solltest du sein Werk „Man’s Search for Meaning“ oder zu Deutsch „trotzdem Ja zum Leben sagen“ lesen, das als Grundlage der Logotherapie gilt.

Es ist also wichtig, dass wir uns bewusst werden, dass es unsere eigene Wahrnehmung ist, die Umstände gut oder schlecht macht.

Ein anderes Zitat in dem Marcus Aurelius unsere Subjektivität thematisiert hat Lukas näher erläutert:

„Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“

Aber auch dieses Zitat (welches übrigens meist fälschlicherweise Stephen Covey zugeschrieben wird) geht hierauf ein:

„Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so, wie wir sind.“

Wenn du deine Wahrnehmung der Dinge entsprechend korrigieren und somit für ein Leben mit weniger Sorge und Angst möchtest empfehle ich dir, die beiden verlinkten Artikel ebenfalls zu lesen. Es ist unfassbar wertvoll, das zu meistern. Und du bist den meisten anderen Menschen bereits einen großen Schritt voraus – denn diese sind sich meist nicht einmal aktiv bewusst, dass sie ihre Empfindungen eigentlich selbst in der Hand haben.


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