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Selbstreflektion: Was will ich wirklich

Selbstreflektion ist vielleicht eines der Modeworte, wenn es um Persönlichkeitsentwicklung geht. Das hat auch definitiv seinen Grund: wer von diesem Werkzeug, welches den Mensch maßgeblich vom Tier unterscheidet, nicht Gebrauch macht, wird kaum zu innerer Zufriedenheit finden. Leider gibt es oft Unklarheiten, was Selbstreflektion angeht.

Beim Selbstreflektieren geht es in erster Linie darum, sich selbst zu verstehen. Man muss hierbei ehrlich sein und seine Motivationen und Antriebe hinterfragen. Wenn man erst ein genaueres Bild von sich gemacht hat, kann man dieses nutzen um sich in eine Richtung weiter zu entwickeln die einem als die richtige scheint.

Ich habe das Selbstreflektieren erst in den letzten Jahren für mich entdeckt, allerdings hat es mir sehr geholfen. Gerade in Momenten in denen man sich verloren fühlt oder nicht weiß wohin mit sich selbst, kann es Wunder bewirken einmal in sich hinein zu schauen und zu gucken was einem wirklich wichtig ist. Denn wer nicht weiß wohin er will, kann sich schnell verlaufen und auf Irrwege begeben.

Damit du möglichst auf dem richtigen Weg bleibst und keinen Irrlichtern folgst, werde ich dir nun erzählen, wieso ich von der Selbstreflektion überzeugt bin und wie man es am einfachsten macht.

Warum es wichtig ist sich Selbst zu verstehen

In Zeiten in denen Ablenkung eher die Normalität ist, als nicht abgelenkt zu sein, ist es wichtig auch mal Inne zu halten und sich zu Fragen, ob das was man gerade tut, das ist was man will oder ob man einfach kaum Zeit investiert hat um zu prüfen was man wirklich tun will.

Ob Soziale Medien, Videospiele, Filme, Essen, Alkohol oder Glückspiel: Ablenkungen gibt es an jeder Ecke. Wir nehmen also unserem Gehirn Kapazitäten die es nutzen könnte, um über wichtigere Dinge nachzudenken. Wie beispielsweise, was wir mit unserem Leben anfangen wollen oder wo wir in zwei Jahren sein wollen. Doch um unsere Zukunft zu planen (soweit das überhaupt möglich ist) müssen wir erst verstehen, wo wir jetzt sind und wieso wir dort sind wo wir sind.

Wenn wir also anfangen zu überlegen:

  • Bin ich in diesem Freundeskreis, weil ich hier wertgeschätzt werde oder habe ich angst alleine zu sein?
  • Habe ich dieses Hobby, weil es mir Spaß macht oder weil ich Leute beeindrucken will?
  • Bin ich auf dem Weg, der mich zu meinen Zielen führt oder gehe ich lediglich einen bequemen Weg der kaum Herausforderungen birgt?

Ohne die richtigen Fragen zu stellen, kann es sehr schwierig sein sich selbst besser kennen zu lernen. Was genau die richtigen Fragen sind, kann ich dir nicht beantworten, da sie immer sehr persönlich und individuell sind. Allerdings wage ich es zu behaupten, dass es unumgänglich ist ehrlich mit sich selbst zu sein. Das Thema Ehrlichkeit habe ich unter anderem in diesem Beitrag über Disziplin erwähnt. Wenn du mehr darüber erfahren willst, wieso Ehrlichkeit für Disziplin unabdinglich ist, klicke einfach >hier<.

Es ist übrigens auch wichtig zu verstehen was man nicht will, auch das wird bei der Selbstreflektion hervorgehoben. Zu wissen was einem nicht gefällt klingt ziemlich logisch, da wir bei vielen Dingen wissen, dass wir sie nicht mögen. Allerdings ist zu wissen, was wir nicht mögen, erst der Anfang – zu wissen, warum wir nicht mögen, was wir nicht mögen, ist ein ganz neues Level.

Warum Selbstreflektion schwierig ist

Das Schwierigste an Selbstreflektion ist, dass wir beinahe 100% ehrlich zu uns selbst sein müssen. Mit anderen, wie auch mit sich selbst, ehrlich zu sein, ist etwas das man viel üben kann und sollte. Wenn wir uns selbst verstehen wollen, ist es wichtig das wir mit uns ehrlich sind. Der Grund ist, dass das Ziel der Selbstreflektion es ist, sich besser zu verstehen um so seine Zukunft in eine Richtung zu lenken die wir für wichtig erachten.

Zum Thema Ehrlichkeit habe ich bereits einen Beitrag geschrieben. Diesen kannst du hier lesen und alles erfahren was du über diese Tugend wissen musst.

Außer, dass man mit sich selbst Tacheles reden muss, muss man auch aktiv Selbstreflektion betreiben, was zuerst nicht nach viel Arbeit klingt. Allerdings muss man bedenken, dass man beispielsweise beim Meditieren auch nur da sitzen muss und „nichts tut“ und viele Leute – mich eingeschlossen – zu faul dafür sind.

Ich habe für mich entdeckt, dass man bei kleinen Spaziergängen oder wenn man irgendwo hinläuft, häufig Zeit zum Selbstreflektieren hat. Da man außer laufen und sich umsehen ohnehin nichts zu tun hat, eignet sich das Spazieren hervorragend zum Selbstreflektieren.

Wie man sich Selbst versteht

In einer so schnelllebigen Welt, wie der unseren ist es wichtig sich auch mal Auszeiten zu nehmen. Ob man eine Runde spazieren geht, zehn Minuten meditiert oder sich einfach in ruhe eine Tasse Tee genehmigt. All dieses Aktivitäten können als Auszeit genutzt werden. Wenn wir nicht während der Tasse Tee am Handy sind und uns von wieder neuen Reizen ablenken lassen.

Die Aussicht vom Hohen Heven bei einem morgentlichen Spaziergang

Beim Selbstreflektieren geht es darum, zu sehen was schon besteht und dieses zu analysieren. Mit anderen Worten schauen wir, weshalb wir machen, was wir machen, was unsere Motivationen und Antriebe sind.

Häufig sind die Fragen die wir uns stellen müssen, um uns besser zu verstehen, unangenehm und wir gehen ihnen lieber aus dem Weg. Deshalb ist Selbstreflektion meiner Meinung nach somit etwas positives. Wir verstehen uns selbst nicht nur besser, wir bewegen uns auch aus unserer Comfort-Zone.

Anfangs fiel es mir schwer, die richtigen Fragen zu formulieren. Allerdings ist es wie mit allen Tätigkeiten, die man neu erlernt: je häufiger man es macht, desto besser wird man darin.

Meiner Erfahrung nach ist es wichtig möglichst penetrant nachzubohren. Denn meistens kann man den Grund für das eigene Handeln mit der ersten Frage beantworten: „Ich tue dies weil es mir Spaß macht.“ oder ähnlich flachen Antworten. Wenn ich also den Verdacht habe, dass ich eine Frage nicht wirklich ehrlich oder ausführich genug beantwortet habe, setzte ich mir als Aufgabe mindestens 3-5 Minuten über die Frage Gedanken zu machen. Wenn man mehr Zeit zur Beantwortung der Frage hat, beziehungsweise mehr Folgefragen ansetzt, kommt man auch unausweichlich auf eine „richtigere“, ausführlichere, tiefergehende Antwort, die uns merklich mehr dabei hilft, uns zu selbst verstehen.

Ich werde nun anhand eines Beispiels zeigen, wie ich mir persönlich auf den Zahn fühle:

  • Ich Spiele gerne Gitarre. <- Warum spiele ich gerne Gitarre?
  • Weil es mir Spaß macht. <- Warum macht es mir Spaß?
  • Weil ich mich darin verbessern kann. <- Warum will ich besser sein?
  • Weil sich nicht verbessern Stillstand bedeutet. <- Warum will ich Stillstand meiden?
  • Weil das Leben an sich Veränderung ist und kein Stillstand.

Ich habe nun quasi nur durch penetrantes Nachfragen – welches ich von anderen gegenüber mir lustigerweise als nervig empfinde – eine kleine Lebensweisheit für mich entdeckt.

Natürlich gibt es deutlich tiefsinnigere Fragen, die man sich stellen kann – oder besser gesagt – sollte. Dieser Gedankengang soll lediglich als grobe Übersicht dienen, wie man vorgehen kann. Allerdings kann dies auch bei jedem Menschen anders aussehen.

Das wichtigste bei der Selbstreflektion ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist und deine Antriebe und Motivationen verstehst, um mit ihnen ein möglichst erfülltes Leben führen kannst.

Nimm dir also ein bisschen Zeit für dich; denke darüber nach was dir in letzter Zeit widerfahren ist. Wo du mit deinem Leben hinmöchtest oder wo du mit deinem Leben nicht hinmöchtest. Nimm dir ein bisschen Zeit um mit dir ins Gespräch zu kommen. Mach dir einen Tee oder geh eine Runde spazieren und höre auf deine innere Stimme.


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