Miyamoto über Buddha, Götter und Selbstständigkeit

Japan, das Land der aufgehenden Sonne, hat eine starke Glaubenskultur aber auch eine beeindruckende Arbeitsethik. Das folgende Zitat aus dem 17ten Jahrhundert, geht auf diese beiden Aspekte ein:

„Respektiere Buddha und die Götter, ohne auf ihre Hilfe zu zählen.“
– Miyamoto Muashi

Was wollte der legändere Samurati mit diesen Worten ausdrücken?

Muashi wiess mit diesen Worten darauf hin, dass sich der Mensch nicht handlungsunfähig machen solle, indem man sich auf die Götter verlasse. Er unterstrich die Wichtigkeit, Buddha und die Götter zu ehren, aber nicht sie obligatorisch als Problemlöser zu betrachten.

Wenn wir uns tiefer mit den Elementen dieses Zitats auseinandersetzen, dann wird klar, dass die menschliche Tendenz kritisiert wird, die Verantwortung für Ereignisse abzulehnen. Statt sich die eigene Rolle im Geschehen einzugestehen, werden oft Ausreden gesucht, die außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen. Es gab unserer Ansicht nach, daher also nichts, das wir hätten tun können.

Diese Kondition wird mittlerweile in diversen Fachbüchern diskutiert (beispielsweise in „7 Habits Of Highly Efficient People“ von Steven R. Covey).

Das Problem ist entsprechend, dass die mangelnde Verantwortungsbereitschaft im schlimmsten Fall zu Lethargie oder zumindest fehlendem Aktionismus führ. Im besten Fall aber verhält man sich gerade einmal reaktiv und schafft es meist gerade mit Ach und Krach Dinge zu bewältigen.

Der Schlüssel ist es aber proaktiv zu handeln. Das ist jedoch nur dann gut möglich, wenn man sich seiner eigenen Rolle und Möglichkeiten bewusst ist.

Das gepaart mit einer guten Beobachtungsgabe und einem trainierten analytischen Denken verspricht ungeahnte Möglichkeiten und beeindruckende Erfolge. Musashi legt daher in seiner Samurai-Schule und seinem Buch „Gorin no Sho“ (z. Dt. Das Buch der Fünf Ringe) auch einen äußerst starken Schwerpunkt auf, die Wahrnehmung.

In einem anderen Artikel, den ich für dich geschrieben habe, erfährst du mehr über die Wichtigkeit die Dinge insgesamt zu betrachten – etwas das wir oft versäumen zu tun. Mit teils schwerwiegenden Folgen.

Respekt für das Göttliche, bei Wahrung des Selbstständigkeit – eine von vielen Bestandteilen aus Musashi’s Lehren (das Bild stammt aus der Manga-Adaption).

Wie du von diesem Zitat profitieren kannst

Ob du an Gott oder Götter glaubst ist nicht entscheidend um von diesem Zitat profitieren zu können. Im Kern ist es nur wichtig, dass du selbst Initiative zeigst und dich nicht auf Hilfe von außen – oder eben oben – verlässt.

Die Beispiele, die wir oft als Ausreden benutzen sind endlos, aber hier ein paar geläufige:

„Ich konnte in dem Wettkampf nicht gewinnen, die anderen waren einfach besser.“
„Ich hätte dringend einen Spaziergang gebraucht, aber leider hatte die Sonne nicht geschienen und der Regen hatte auch nicht aufgehört.
„Wenn ich den Job hätte bekommen soll, dann werden die anderen Bewerber automatisch schlechter in den Tests abschneiden.“
„Wäre es die richtige Entscheidung gewesen, hätte es sicher ein Zeichen dafür gegeben.“

Wie du siehst, finden sich in allen Beispielen Erklärungen, wieso etwas außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegt. Das ist eine sehr bequeme Art die Dinge zu sehen. Aber leider auch eine, die einen stets in den eigenen Möglichkeiten limitieren wird.

Stattdessen, kannst du die Dinge in deinem Kopf anders formulieren und dir klar machen, dass du Einfluss auf die Dinge nehmen kannst:

„Ich habe den Wettbewerb nicht gewonnen, weil meine Fertigkeiten noch unter denen der anderen Teilnehmer liegen. Ich bin dankbar für diese Herausforderung und werde weiter trainieren.“
„Das Wetter war zwar nicht besonders einladend, aber ich bin trotzdem spazieren gegangen. Ich musste sogar feststellen, dass viel Schönheit und Frieden darin lag, durch die menschenleere Altstadt zu laufen, während der strömenden Regen auf die Kapuze meiner Regenjacke prasselte.“
„Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass Gott / das Universum mir für das Job-Interview Mitbewerber schickt, die schlechter vorbereitet sind als ich. Ich werde mich gut vorbereiten.“
„Ich brauche keine Zeichen, um zu wissen, dass es die richtige Entscheidung ist.“

Wie du siehst, rücken in allen Beispielen die Ziele in Reichweite, allein weil du bereit bist Verantwortung zu übernehmen und Initiative zu zeigen.

Natürlich heißt das nicht, dass du alles erreichen wirst und geschweige denn, dass es einfach sein wird. Aber du wirst oft Erfolg haben und du wirst wachsen. Am vielleicht wertvollsten ist aber, dass du dich nicht selbst im Stich lässt, in dem du Ausflüchte suchst. Unterschätze nicht, wie sehr du dein Wohlbefinden hierdurch verbessern wirst.

Geschichtliche Ansätze für diese Aussage Musashi’s

Das Zitat lehnt im Übrigen den Einfluss des Übermenschlichen und Göttlichen nicht ab, aber es zeigt eine Selbstbestimmtheit auf. Das ist deshalb gut nachvollziehbar, da Musashi in einer äußerst schweren Zeit des feudalen Japan lebte und das Leben für nahezu die gesamte Bevölkerung schwer und oft von Gewalt gezeichnet war.

Damals war die landläufige Auffassung, dass die Götter kein sonderlich starkes Interesse für die Schwierigkeiten der Menschen hatten und nur selten und leicht eingriffen.

Weiter bestritt er einen großen Teil seines Leben allein, als Rōnin. Er zog ohne einem Clan zugehörig zu sein solitär durch das Land und bestritt Kämpfe. Und auch im späteren Leben, in dem er ruhiger geworden war, zog er sich immer wieder zurück und verbrachte beispielsweise zwei Jahre isoliert von anderen Menschen, in einer Höhle, um die Lehren seiner Schwertschule zu perfektionieren.

Seine eigens auserwählte Lebensaufgabe, den Weg eines Samurai zu gehen verstärkte die Wichtigkeit, sich den Dingen zu widmen. Volltständig und ohne Kompromisse. Nur durch harte Disziplin und ehrgeiziges Streben nach Perfektion in der Schwertkunst brachten Muashi, den Erfolg, der seine Legende unsterblich machte – und das weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus.

Falls du noch mehr Zitate von Miyamoto Musashi und Erklärungsversuche derer Bedeutungen suchst:

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